Nicht so in anderen Ländern. In Nordkorea, erläuterte der Abt weiter, ist bis heute allein der Besitz einer Bibel lebensgefährlich. In vielen anderen Ländern würden Christen extrem verfolgt. '"Wir haben unter unseren Flüchtlingen im Kloster Christen aus diesen Ländern oder die Christen geworden sind, sie wissen genau, sie werden getötet, wenn sie in ihr Land zurückkommen." Ihn berühre es besonders, wenn diese jeden Sonntag nach dem Gottesdienst zu seinen Mitbrüdern zum Glaubensgespräch kommen.
Deutlich werde die Christenverfolgung bei koptischen Christen in Ägypten. Von Anfang an sei diese Glaubensgemeinschaft eine Märtyrerkirche gewesen – geprägt von Bombenattentaten oder Ermordungen durch den IS, so Abt Michael. In besonders schlimmer Erinnerung blieb ihm die Enthauptung von 21 koptischen Christen in Lybien. Ihr Blut färbte das Mittelmeer rot, wie ein Video gezeigt hat. Sie wurden getötet, nur weil sie Christen sind: "Wir sind nicht in der Christenverfolgung der ersten Jahrhunderte, nicht beim Märtyrerbericht des Apostels Bartholomäus, wir sind im 21. Jahrhundert."
Gerade in der Eucharistiefeier kann dieses Schicksal der verfolgten Christen niemanden unberührt lassen, forderte Abt Michael. "Mir scheint, dass die Welt heute die Botschaft der Liebe nicht erträgt, wie sie damals diesen Jesus und seine Botschaft vom Reich Gottes nicht ertragen hat." Natürlich frage auch er sich, was man konkret tun könne. Und wahrscheinlich sei es tatsächlich das Gebet dafür, dass die Liebe zu Christus sie erfüllen möge. Gerade jetzt, wenn spürbar werde, dass das Klima rauer wird, sollten Christen "Farbe bekennen, wenn uns unser Glaube etwas bedeutet".
Im alten Ritus der Missionsaussendung seien die Brüder gefragt worden, ob sie bereit wären, für Christus zu sterben, erklärte Abt Michael. So auch Br. Anselm damals. Und heute bedeute das eben, bereit zu sein, zur Botschaft Jesu zu stehen. Das solle aber keine Angst machen – im Gegenteil: "Das Patrozinium heute soll uns stärken, miteinander als Christen von Kirchehrenbach im 21. Jahrhundert zu leben."
Bilder: Robert Polster