Nachrichten

So erlebte P. Christoph die Mondfinsternis

Bericht – Es war das Jahrhundertereignis am Freitag: Die längste totale Mondfinsternis. P. Christoph Gerhard OSB hat natürlich großartige Bilder gemacht.

Die spannende Frage nach der Bewölkung während der längsten Mondfinsternis des Jahrhunderts entschied sich erst kurz nach Mondaufgang und dem Beginn der Sichtbarkeit des himmlischen Schauspiels. Pünktlich verzogen sich die Wolken und gaben den Blick frei auf den schon verfinsterten Begleiter unseres Heimatplaneten.

Dabei erschien der Mond zunächst unscheinbar blass-rötlich am noch blauen abendlichen Himmel. Er war schon völlig in rot getaucht - höchstens an dem nach Nordwesten zeigenden Rand war noch eine leichte Aufhellung zu sehen. Sie verschwand im Laufe der Zeit und der ganze Mond war gleichmäßig verfinstert: Zeichen dafür, dass sich der Mond durch den zentralen Bereich des Erdschattens bewegte.

Je länger nun auch die irdische Dämmerung voranschritt, desto mehr wurden auch die Planeten und Sterne sichtbar. Als erstes hatte sich tief im Westen die Venus gezeigt, dann Jupiter im Südwesten. Es folgten die helleren Sterne wie Wega, Arktur, Deneb und Alatair. Im Laufe der Zeit kam die ganze Pracht des Sommersternhimmels zum Vorschein, bis hin zur Milchstraße. Sie konnte nicht nur im Schwan oder Adler bewundert werden, sondern sogar auch in Horizontnähe im Schützen. Zeichen dafür, dass nun endgültig alle Wolken sich verzogen hatten und wie dunkel es war - trotz des Vollmondes, der ja sich im Erdschatten verschwand.

Und dann war auch Mars ganz tief unterhalb des Mondes aufgegangen und zeigte sich mindestens ähnlich rot wie der Mond. Fremd stand der Mond in rotes Licht getaucht. Je höher er stieg wurde er schärfer und nur scheinbar kleiner. Am schönsten war er im Feldstecher oder auch in einem kleinen Teleskop zu sehen. Gerade das bewegliche Instrument eines Fernglases hatte den Vorteil mit freier Hand am Himmel entlang schweifen zu können und nicht so fixiert zu sein, wie mit einer stärkeren Vergrößerung.

Langsam wandelte sich jedoch wieder die Farbe des Mondes in ein leichtes Gelb am östlichen Rand. Dann brach plötzlich dort auch die übliche Helligkeit des Mondes wieder durch. Dann ging es zusehends schnell mit dem Ende der totalen Finsternis und der Mond wanderte aus dem runden Erdschatten wieder zusehends heraus. Die Milchstraße ging wieder zurück und schon war wieder ein dreiviertel Mond zu sehen.

Als nach Mitternacht der noch vom Halbschatten leicht dunklere Vollmond wieder zu sehen war, kamen wie aus dem Nichts wieder Wolken aus dem Osten auf und überzogen den Himmel. Sehr dankbar für die große Wolkenlücke beendeten wir unsere Beobachtung des himmlischen Schauspiels.