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Vom Freiwilligen zum Mönch

Bericht – Ein halbes Jahr Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Kloster – Daniel Walura hat das 2014 in der Abtei Münsterschwarzach gemacht. Diese Zeit hat ihn verändert: Noch im selben Jahr tritt er ins Kloster ein. Im Mai 2015 wird er Novize - und heißt ab da an Br. Makarius. FSJler Christoph Müller hat sich mit ihm darüber unterhalten.

Frage: Du stammst aus Hamburg. Wie bist du denn da auf Münsterschwarzach gekommen?

Br. Makarius: Das war sogar beabsichtigt. Ich habe bei Google die Worte „Mönch werden“ eingegeben. Der erste Treffer war die Abtei Münsterschwarzach. Schnell war ein Aufenthalt, ein Urlaub, gebucht, bei dem ich den Novizenmeister P. Frank kennen gelernt habe. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich dieses „Mönchsein“ bei einem BFD längere Zeit erleben könnte.

Frage: Wie hast du damals die Gemeinschaft mit den anderen Freiwilligen und den Mönchen erlebt?

Br. Makarius: Die anderen Freiwilligen waren alle viel jünger und haben ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) gemacht. Aber wir haben uns alle sehr gut verstanden und in unserer Freizeit gemeinsam viel unternommen. Damals war von den Mönchen Br. Melchior für uns zuständig. Mit ihm waren wir im ehemaligen Kloster der Missionsbenediktiner in Norddeutschland in Damme und in einer Ausstellung über die Varusschlacht. Da habe ich mich noch einmal jung fühlen dürfen (lacht). Streitigkeiten gab es bei uns kaum. Ich war nicht der einzige, der Interesse am Mönchsleben hatte und war mit zwei anderen immer im Konvent.

Frage: Was waren deine Aufgaben?

Br. Makarius: Ich war im Gästehaus eingesetzt. Der Umgang mit den Gästen hat mir sehr viel Spaß gemacht, vor allem das Bedienen am Tisch. Aber ich habe auch vieles anderes erledigt: Tische ein- und abdecken, Essen aus der Küche holen und auf den Tisch stellen, Gläser spülen. Es hat auch etwas Meditatives, wenn man bei 120 Gästen die Gläser spült und abtrocknet. Natürlich war es auch mal stressig, wenn das Essen ausgeteilt wurde.

Frage: Was hast du in deiner Freizeit gemacht? Wie sahen deiner Arbeitstage aus?

Br. Makarius: Ich habe viel gelesen und Zeit mit den anderen FSJlern verbracht. Manchmal haben wir gemeinsam eine Bibelstelle angesehen, manchmal haben wir aber auch nur mal Playstation gespielt. Ich selbst habe auch noch den Kraftraum genutzt.
Natürlich habe ich auch die Gebetszeiten besucht. Morgenhore, damals noch um 5.05 Uhr, dann das Konventamt und anschließend hat um 7 Uhr meine Arbeit nahtlos begonnen. Bis zu Mittagshore um 12 habe ich – natürlich mit Pause – gearbeitet. Danach war Mittagessen bis 14 Uhr, bis 16.30 Uhr hatte ich dann Pause. Um 18 Uhr habe ich wieder für die Vesper unterbrochen, anschließend ist im Gästehaus direkt Abendbrot, also war wieder Arbeitszeit für mich. Von 19.15 Uhr bis 20 Uhr haben wir für den kommenden Tag alles vorbereitet. Weil ich jeden Tag in die Morgenhore wollte, bin ich danach meistens ins Bett gegangen. Aber das ist ja keine Pflicht.

Frage: Hast du sonst noch Tipps für die Freizeitgestaltung hier?

Br. Makarius: Fahrradfahren und am Main spazieren gehen. Mit den anderen FSJlern bin ich zum Eisessen nach Volkach gefahren. Mit Br. Melchior sind wir auch manchmal an der Bachallee im Klausurbereich der Mönche spazieren gegangen. Das hatte was.

Frage: Würdest du wieder einen BFD machen?

Br. Makarius: Jederzeit. Ich würde mir aber dann wünschen, auch in anderen Bereichen der Abtei zu helfen, wie etwa der Hausmeisterei oder der Krankenstation. In der Bibliothek hätte ich mich aber nicht sehr wohl gefühlt, da gibt es für mich zu wenig körperliche Betätigung.

Frage: Wie unterscheidet sich der Freiwilligendienst im Kloster?

Br. Makarius: Ich fand es besonders gut, dass ich hier einen sozialen Umgang gefunden habe. Meine Schwester hat ein FSJ in einer Behinderteneinrichtung gemacht, das hat ihr auch sehr gefallen. Man kann also auch „draußen“ gute Freiwilligendienste machen. Hier ist aber immer mindestens ein Mönch da, man hat die Gebetszeiten. Es geht hier einfach um die Suche nach Gott und die Menschen. Diese Atmosphäre ist spürbar und trägt. In Münsterschwarzach ist nicht die Arbeit im Vordergrund, sondern der Mensch.

Das Interview führte Christoph Müller.