Weltmissionssonntag 2022 – fast wie immer

Hunderte Besucherinnen und Besucher feierten in Münsterschwarzach die Bistumspartnerschaft zwischen Würzburg und Óbidos.

„Óbidos und Würzburg. Viva, viva a parceria – Es lebe unsere Partnerschaft; Halleluja“ –die ersten Takte des Eingangslieds am Weltmissionssonntag und der Einzug von brasilianischen Gästen mit Bischof Franz Jung und dem Mönchskonvent ließen schon die Freude in der vollbesetzten Abteikirche spüren: Endlich wieder Weltmissionssonntag. Knapp 1.500 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung der Abtei Münsterschwarzach und dem Referat Weltkirche im Bistum Würzburg gefolgt, um die 10-jährige Bistumspartnerschaft von Würzburg und Óbidos zu feiern.

In seiner Begrüßung freute sich Abt Michael neben Bischof Franz auch über Bischof Dom Bernardo Johannes Bahlmann OFM aus Óbidos und Bischof John Ndimbo aus der Diözese Mbinga, mit der Würzburg ebenfalls eine Bistumspartnerschaft verbindet. Bischof Franz betonte, dass die Bischöfe die Sorge um die jeweilige Diözese verbinde und sie sich darin gegenseitig stützen sollten.

Festprediger war Bischof Dom Bernardo Johannes Bahlmann OFM, der sich zunächst an die Wurzeln der Bistumspartnerschaft erinnerte, welche die beiden Sternschwestern Sr. Brunhilde Henneberger aus Randersacker und Sr. Joanita Sell aus Hammelburg, vor vielen Jahren als sie in die Mission gingen, gelegt hätten. Er freue sich, dass Sr. Joanita sogar heute hier sein könne. Die Basis der Bistumspartnerschaft seien der Glaube, die Weisheit, die Schrift und das Gebet – die vier Elemente, die Lesung und Evangelium gehört wurden. Heute würden zehn Jahre dieser gewachsenen Partnerschaft gefeiert werden. „Es ist eine Gebets-, Lern- und Solidargemeinschaft erwachsen. Aus Besuchen wurden Freundschaften. Viele haben in den vergangen Jahren daran mitgearbeitet“, so der Bischof weiter.

Zwei Punkte gibt es laut Bischof Dom Bernardo Johannes, welche beide Bistümer beschäftigen und bei denen sie sich immer wieder austauschen, voneinander lernen können. Die Glaubensvermittlung, vor allem an die anderen Generationen. Die Frage sei: Wie könne man heute die Botschaft Jesu Christi verkündigen, welche Konditionen muss es dafür geben? Der andere Punkt sei die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung und die Verantwortung gegenüber der Welt. „Wälder brennen, werden abgeholzt – bei uns am Amazonas und hier. Wir müssen uns mit diesem Thema bewusster auseinandersetzen. Auch deshalb pflanzen wir heute hier symbolisch einen Partnerschaftsbaum, der uns daran erinnern soll“, sagte er am Ende verbunden mit dem Wunsch, dass ein jeder mindestens einen Baum pflanzen solle. Zum Abschluss des Gottesdienstes wurde Bischof Franz ein Gastgeschenk aus dem Bistum Óbidos überreicht: eine kleine Marienstatue.

Partnerschaftsbaum

Ein Fest der Begegnung

Diese Baumpflanzaktion und die Erinnerung an das gemeinsame Haus stellte auch Bischof Franz ins Zentrum seines Grußwortes im Anschluss beim brasilianischen Mittagessen in der Egbert-Halle. Bischof John Ndimbo erwähnte in seinem Grußwort den Besuch von Bischof Franz in Mbinga 2021 und führte aus, wie wichtig der persönliche Kontakt für die Bistumspartnerschaften sei. Der Austausch miteinander und das persönliche Gespräch seien auch die Anliegen des Weltmissionssonntages, fasste der neue Missionsprokurator Br. Abraham Sauer zusammen und lud die Gäste ein, sich die zahlreichen Angebote der Abtei und ihren Betrieben näher anzusehen.

Bei der Hausmesse im Fair-Handel präsentierten zahlreiche Lieferanten ihre fairen Produkte und erklärten, wie sie direkt bei den Produzenten vor Ort für bessere Lebensbedingen sorgen können. Brasilianische Musik sorgte für eine ganz besondere Stimmung. Nebenan im Vier-Türme-Verlag hielt Br. Wolfgang Sigler einen Workshop zum Thema „Spiritualität mit Gebrauchsspuren“ und stellte seine „Spirituelle Toolbox“ vor. Bei zwei Führungen zum Ökologieprojekt gab P. Christoph Gerhard Einblicke in den regenerativen Energiepark des Klosters.

Im „Markt der Möglichkeiten“ zeigten sich die Klosterbetriebe mit ihren hochwertigen Produkten. Gold- und Silberschmiede präsentierte individuelle Gravuren, die Klostermanufaktur eine originale Holzstele aus dem Kloster, die aufbereitet wurde, Klosterbäckerei und Klostermetzgerei verkauften Brot und Wurst, der Vier-Türme-Verlag veranstaltete einen Bücherflohmarkt. Alles zugunsten der Missionsarbeit. Auch in der Klosterbuchhandlung „Buch und Kunst im Klosterhof“ gab es am Glücksrad eine Aktion für ein Projekt zur Wiederaufforstung.

Für Kinder boten Klosterfeuerwehr und die Voltigiergruppe ein besonderes Mitmach-Programm. Missionsprokura und das Weltkirche-Referat informierten an ihren Ständen über das Gastland Brasilien, ihre Arbeit und das Bistum Óbidos.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion tauschen sich Abt Michael, Bischof Dom Bernardo Johannes, Ana de Lourdes (Leiterin der Pastoral und Seelsorge der Diözese Óbidos) und Vanessa Eisert (BDKJ Würzburg) unter der Moderation von Stefan Silber über die Pastoral am Amazonas und die Synodalität aus. In Bezug auf die Benediktsregel stellte Abt Michael das „Hören“ in den Fokus, das auch bei Benedikt eine zentrale Rolle spielt. Ana de Lourdes antwortete auf die Frage, was man gegenseitig lernen könne, die Rolle der Frau und nannte ihre Position im Bistum als Beispiel.

Bischof Dom Bernardo Johannes wiederholte die zwei Aspekte seiner Predigt und betonte noch einmal die Sorge um die Bewahrung der Schöpfung, was auch Ana des Lourdes beschäftigt. „Die Region in Amazonien ist in Gefahr. Und der Reichtum, der dort mit der Abholzung und den Anbau von Soja gemacht wird, bleibt nicht für die Menschen. Wir bleiben zurück mit der Zerstörung“, übersetzte Christiane Hetterich die Worte von de Lourdes. Als weiteres Beispiel aus Óbidos nannten sie eine Enteignung von Grundbesitzern für eine Stromtrasse, gegen die die Diözese gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft gerade vorgeht. Es gehe darum, auf die Probleme aufmerksam zu machen und den Menschen vor Ort zu helfen.

Mit den Spenden des Weltmissionssonntages will die Missionsprokura der Abtei Münsterschwarzach genau das tun und bedankt sich bei allen Besucherinnen und Besuchern. Die gemeinsame Vesper am Abend schloss den Weltmissionssonntag 2022, der nach zweijähriger Corona-Pause und trotz Regen fast so viel Zulauf wie in den Vorjahren hatte.