Über ein Jahr hat die Generalsanierung im Recollectio-Haus gedauert. Bei der Festveranstaltung mit Abt Michael und Bischof Jung wurde auch an die neue Leitung übergeben.
Dr. Corinna Paeth ist neue Leiterin im Recollectio-Haus der Abtei Münsterschwarzach. Die offizielle Übergabe des bisherigen Leiters Ruthard Ott an seine Stellvertreterin fand im Rahmen des Festakts nach der Wiedereröffnung in den sanierten Räumen statt. Bei der Feier mit den Trägerdiözesen würdigen Abt Michael Reepen OSB und Bischof Franz Jung die Arbeit des seit 1991 bestehenden Angebots aus psychotherapeutischer und geistlicher Begleitung für Priester, Ordensleute und im Kirchendienst Mitarbeitende. Bereits am Vormittag wurde das Haus mit den am Bau beteiligten Firmen und Handwerkern durch Abt Michael gesegnet.
Bei seiner Begrüßung bedankte sich Abt Michael explizit für die Unterstützung im Zuge der Sanierung bei den Trägerdiözesen Würzburg, Freiburg, Mainz, Rottenburg-Stuttgart, Limburg, Fulda, München und Freising sowie Paderborn. Diese hätten bereits zur Gründung das Vertrauen in den Vorschlag des damaligen Abts Fidelis Ruppert, Anselm Grün und Wunibald Müller gesetzt. Auch andere Diözesen aus Österreich und der Schweiz sowie die österreichische Superioren-Konferenz hätten mit Ihrer finanziellen Unterstützung bei der Renovierung geholfen. Die Entscheidung, die Nachfolge Dr. Otts mit Dr. Paeth zu besetzen, sei für die Abtei ganz klar gewesen. "Dass nun eine Frau die Leitung innehat, finde ich besonders gut. Genau das gehört zur Erneuerung der Kirche", so Abt Michael.
Bischof Franz Jung beschrieb den Auftrag und die Mission des Recollectio-Hauses mit Versen aus dem Prolog der Benediktsregel. In jeder Lebenskrise beginne auch ein Weg der Suche. "Die benediktinischen Grundhaltungen sind auf diesem Weg sicher eine große Hilfe", sagte der Bischof. Beispielhaft nannte er die Demut, die notwendig sei, um sich einzugestehen, dass man es aus eigener Kraft manchmal nicht mehr schaffe. Noch immer sei das aber mit einem gewissen Stigma behaftet. Demut helfe dabei, sich anderen anzuvertrauen. Weiter führte er Gehorsam und Schweigsamkeit als die Fähigkeit, genau hinzuhören, an.
Besonders schätze der Würzburger Oberhirte, "dass das Recollectio-Haus in einen monastischen Kontext eingebettet ist". Angesprochen habe ihn dabei die Bezeichnung als "Gäste" und nicht "Patienten". Auch das sei für ihn ein Hinweis auf die Benediktsregel, bei der Gäste sehr geschätzt würden und in allen Christus gesehen werden solle: "In den Gästen begegnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den leidenden Gliedern Christi." Die Erfahrungen aus der Arbeit sehe er deshalb für Bischöfe und Personalverantwortliche als wichtig, um gegenzusteuern oder entsprechende Hilfen anzubieten. "Ich freue mich deshalb auch weiterhin auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Schön, Sie dabei an unserer Seite zu wissen."