Aktuelles Mission

Abtsweihe von Abt Anastasius

Eindrücke von Br. Zacharias Heyes

Als nach 30 Jahren wieder einmal die Glocken von Peramiho zum Weihegottesdienst für den neuen Abt von Peramiho riefen, formierte sich vor der Abteikirche eine beeindruckende Prozession. Allen voran wurde das Kreuz getragen, danach folgten die Secondary-School, die Lehrlinge der Abtei, die Schwesternschülerinnen des Hospitals, Schwestern verschiedener Gemeinschaften, dann folgten die Brüder der Abtei Peramiho, 130 Priester, 6 Äbte und 4 Bischöfe sowie der neue Abt und Erzbischof Norbert Mtega aus Songea, der die Weihe vornahm. Als nach knapp einer halben Stunde alle eingezogen und ihren Platz gefunden hatten, begann die beeindruckende Liturgie. Afrikanische Lieder mischten sich mit lateinischen Choralgesängen, die der benediktinischen Tradition entspringen. In seiner Predigt machte Erzbischof Norbert deutlich, dass der Abt von Peramiho von Gott in dieses Amt gerufen worden sei. Sein Heiliger Geist habe durch die Brüder gesprochen, die ihn mehrheitlich gewählt haben. Daher tue er seinen Dienst in der Kraft des Geistes, brauche aber zugleich auch das Gebet aller, um seinen Dienst tun zu können.
Der Predigt folgte der eigentliche Weiheakt. Zuerst wurde Abt Anastasius nach seiner Bereitschaft gefragt, die Gemeinschaft von Peramiho nach der Regel des Hl. Benedikt zu führen und zu leiten. Als Ausdruck, dass er diesen Dienst nicht aus sich heraus tun kann, sondern nur in der Kraft des Heiligen Geistes, streckte sich Abt Anastasius flach auf dem Boden aus. Alle Heiligen wurden angerufen, ihm zur Seite zu stehen und für ihn bei Gott zu beten. Nach dem Weihegebet über Abt Anastasius - dem Höhepunkt der Liturgie - erhielt er den Ring, die Mitra und den Hirtenstab. Mit dem Brustkreuz, dass er bereits nach der Wahl empfangen hatte, sind diese Zeichen Ausdruck seiner äbtlichen Würde und Autorität. Gleichzeitig machen diese Zeichen aber auch seine Verpflichtung deutlich, in der Nachfolge und Verbundenheit zu Christus, dessen Repräsentant der Abt in der Gemeinschaft ist, die Gemeinschaft zu führen. Daher ist sein Amt zuerst Dienst an den Brüdern.
Der Wahlspruch des neuen Abtes ,,Bleibt in meiner Liebe,, (Joh. 15,14 – gemeint ist die Liebe Christi) betont dies auch noch mal ausdrücklich – es geht um einen Dienst aus der Liebe Christi heraus.
Nachdem Weiheakt schloss sich der Friedensgruss an – alle anwesenden Bischöfe, Äbte und v.a die Brüder seiner Gemeischaft tauschten mit ihm den Friedensgruss – Zeichen dafür, dass die Brüder ihren neuen Abt als ihren Leiter annehmen und in Eintracht, Frieden und Versöhnung mit ihm arbeiten und leben wollen.
Die Feier fand ihre Fortsetzung in der Eucharistie – der kirchlichen Mahlfeier -, die an die sich bis zum Tod hingebende Liebe Christi erinnert.
In ihren Grußworten am Ende des Gottesdienstes überbrachten die Vertreter der Kongregation von St. Ottilien (Br. Ansgar Stuefe), der lokalen Politik sowie der Vorgänger von Abt Anastasius - Abt Lambert Doerr - ihre Glück – und Segenswünsche.
Abt Anastasius schloss diese Feier mit einer kleinen Ansprache an die Festgemeinde.
Nach dem Segen und Auszug gab es zunächst das Gruppenbild vor der Kirche und anschließend wurden in 4 Räumen die über 1000 Gäste zum afrikanischem Festmahl gebeten (Reis, Kartoffeln, Huhn, Rind).
Dem neu geweihten Abt war dann keine Pause vergönnt, sondern direkt nach dem Festessen ging es weiter mit der Feier vor der Abtei. Auf den Ehrenplätzen hatten neben Abt Anastasius Abt Lambert Doerr , Prior Lucius sowie die anwesenden Bischöfe und Äbte Platz genommen. Jetzt folgte eine dreistündige Gratulationskur. Die verschiedenen Gruppen der Pfarrei Peramiho, die Christen der Aussenstationen, die Schwestern der umliegenden Klöster etc. brachten ihre Geschenke dar. Mit Gesängen , Tänzen und alten afrikanischen Ritualen wurden diese von in Freude dargebracht. Traditionell waren diese Geschenke häufig Hühner, Ziegen und Mais.
Beeindruckend war die bunte Vielfalt der Gewänder und der Kleidung der Menschen sowie die Vielfalt der Tänze und Gesänge.
Mit diesen Eindrücken zog dann die Festgemeinde zur Vesper - dem Abendgebet der Mönche - in die Abteikirche. Nach diesem offiziellen Schlusspunkt schloss sich eine interne Feier für die Brüder und Schwestern von Peramiho an – die rechts und links neben der Abteikirche wohnen. Priorin Pia verlieh in ihrer Rede der Hoffnung Ausdruck, dass es auch in Zukunft ein gutes Miteinander von Schwestern und Brüdern gäbe. Die Kirche sei zwar eine Kirche von Männern, aber was sei die Kirche ohne Frauen – so ihre selbstbewusste und rhetorische Frage. Mit diesen Gedanken und Worten begann eine neue Ära in der über 100jährigen Geschichte von Peramiho.