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Aller guten Dinge sind Vier - Der neue Ruf ist da

Im neuen Ruf suchen die Mönche Zugänge zu den Geheimnissen des Glaubens und des Lebens aus der Zahl Vier, z.B. Koreamissionar P. Bartholomäus Henneken OSB

Aller guten Dinge sind VIER, – das hört sich für deutsche Ohren etwas seltsam an, aber mir scheint, da in Korea wie auch den Nachbarländern China und Japan die VIER eine bevorzugte Rolle spielt, dass eine solche Feststellung für Ostasien zutrifft. Einige Beispiele mögen das erläutern.

In prägnanten Sprüchen halten wir im Westen wie im Osten Erfahrungen fest, die für die Bewältigung des Lebens hilfreich sind wie zum Beispiel „Morgenstund hat Gold im Mund“ oder „Aller Anfang ist schwer“. Hier im Fernen Osten gibt es eine uralte Tradition, diese Lebensweisheiten mit Hilfe der chinesischen Schriftzeichen in vier Silben zu formulieren. Bei der  Fußballweltmeisterschaft in Süd-Afrika hat der Trainer der koreanischen Mannschaft bei seinen Interviews mehrmals auf solche Sprüche zurückgegriffen und damit Aufsehen erregt. Es gibt nicht nur Dutzende, sondern Hunderte dieser sinnreichen Formulierungen. Hier ist ein Beispiel: 三 思 一 言
es sind die Zeichen für „drei“, „Gedanke“, „eins“ und „Wort“. In dieser Zusammensetzung bedeutet das: „dreimal denken und einmal etwas sagen“. Es ist schön, dass dieser Schatz an „Heiligen Worten“ nicht nur vorhanden ist, sondern auch durch neue Formulierungen ständig erweitert wird.

Es gibt auch einen Zusammenhang, in dem eine ausgesprochene Abneigung zur VIER deutlich wird: wir haben in Korea zwei Zahlensysteme, ein koreanisches und eines, das chinesischer Herkunft ist. Das koreanische Wort für VIER ist „ne“. Es ist unproblematisch; aber das chinesische Lehnwort für VIER ist „sa“; das ist problematisch, weil das chinesische Zeichen für Tod genau so ausgesprochen wird wie die VIER, nämlich „sa“. Die Zahl erinnert also an den Tod. Um diese unangenehme Erinnerung an den Tod zu vermeiden, lässt man zum Beispiel im Krankenhaus oder anderen öffentlichen Gebäuden einfach einen vierten Stock aus: man fährt mit dem Aufzug vom 3. gleich in den 5. Stock oder in den F Stock. F steht für Four (vier), was nicht an den Tod erinnert.
Die gleiche peinliche Aufmerksamkeit widmet man der VIER, wenn es um Telefonnummern und Autokennzeichen geht. Probleme mit der VIER beziehen sich also auf Bereiche des modernen Lebens. Früher war es wohl nicht so. Kann man, was Korea und Ostasien betrifft, sagen: aller guten Dinge sind VIER?
Ja, – aber mit einem gewissen Vorbehalt, wenigstens solange man in Korea und anderen Teilen Asiens noch mit dem Aufzug vom 3. direkt in den 5. Stock fährt.

Lesen Sie den ganzen Artikel und vieles mehr über die Zahl Vier in der neuesten Ausgabe vom "Ruf in die Zeit".