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Koreanische Ökolandwirte zu Gast im Kloster

Pater Christoph Gerhard erläutert benediktinisches Verständnis von Spiritualität und Arbeit – Bruder Edmar Schäfer führt Gruppe über Abteigelände - Strahlende Augen: Pater Anselm Grün signiert Buch für einen Koreaner

Sichtlich beeindruckt von der langen Geschichte der Abtei und dem nachhaltigen Wirtschaften der Mönche zeigten sich 20 katholische Ökolandwirte aus Korea. Sie waren auf Einladung der Katholischen Landvolkbewegung in Unterfranken unterwegs und machten in Münsterschwarzach Station.

Die Landwirte sind Mitglieder der CCFM (Corean Catholic Farmer Movement), die sich in Korea vor allem für den Erhalt der Dörfer mit ihren kleinbäuerlichen Strukturen und für Bauern- und Menschenrechte einsetzt. Im Schnitt bewirtschaften die Bauern mit einfachen Mitteln und viel Handarbeit zwischen ein und zwei Hektar Land. Ihre Ökoprodukte wie Reis, Salz, Erdbeeren oder Pflaumen werden in Pfarreien, auf Märkten und in Läden verkauft, die von städtischen Aktivisten, die auch zur CCFM gehören, betrieben werden.

„Damit Gott in allem verherrlicht werde“, mit diesem Satz aus der Regel des Heiligen Benedikt verdeutlichte Cellerar Pater Christoph Gerhard OSB die Verbindung zwischen Spiritualität und Arbeit, die das klösterliche Leben der Mönchsgemeinschaft seit 1200 Jahren prägt. Der Grundsatz, Gott im Alltag ebenso zu dienen wie im Gebet, war nach Pater Christophs Worten ein wichtiger Impuls, die Abtei im Jahr 2000 auf regenerative Energien umzustellen.

Als konkretes Beispiel nannte er die Beheizung des Klosters, die heute weitgehend über Holz sichergestellt werden kann. „Wir sprechen da von 50 000 Quadratmeter beheizte Fläche“, machte der Cellerar deutlich. Das Holz kommt aus dem Steigerwald und wird maximal 20 Kilometer angefahren, bevor es in der Energiezentrale als Hackschnitzel verbrannt wird. Pater Christoph: „Wir haben die hundertfache Menge an Holz, die wir in einer Heizperiode verbrauchen. Der Wald hat also genügend Zeit, um nachzuwachsen.“

Neben der Holz-Fernheizung setzt die Abtei auf Strom aus der Biogasanlage, Wasserkraft, Sonne und Wind. Insgesamt, so erläuterte Pater Christoph, erzeugt jeder Deutsche im Durchschnitt elf Tonnen Klimagas, ein Mönch aus Münsterschwarzach mit 5,6 Tonnen nur die noch die Hälfte. Trotzdem ist dies für ihn kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. So soll die Fahrzeugflotte demnächst um ein Elektroauto ergänzt werden. Und der Cellerar denkt noch weiter: „Es ist einfacher, die Heizung umzustellen, als wie das, was auf den Teller kommt“, erklärte er unter heftigem Kopfnicken der Delegation aus Korea. Die Eß- und Lebensgewohnheiten umzustellen, sei ein schwieriger Prozess.

Nach dem Vortrag überreichten die Koreaner eine Spende für die Flüchtlingsarbeit sowie eine aus Pappmaché gefertigte Darstellung von Maria mit dem Jesuskind, die nun in der Kapelle der Verwaltung ihren Platz gefunden hat. 

Bei einem Rundgang über das Klostergelände unter der fachkundigen Führung von Bruder Edmar Schäfer OSB nahmen die Koreaner die Energiezentrale ebenso in Augenschein wie die Biogasanlage oder der Bullenstall. Dabei zückten sie immer wieder ihre Smartphones, um ihre Eindrücke bildlich fest zu halten. 

Ein ganz besonderes Highlight war für Shin Yongsaeng die eigens für ihn arrangierte Begegnung mit Pater Anselm Grün OSB. Er hatte die koreanische Ausgabe des Buchs „50 Rituale für das Leben“ im Gepäck, um sie signieren zu lassen. Pater Anselm unterschrieb nicht nur dieses Buch, sondern schenkte ihm noch zwei weitere signierte Bücher, die ebenfalls in Koreanische übersetzt sind. Auch wenn aufgrund der Sprachbarriere eine Verständigung kaum möglich war, verließ Shin Yongsaeng beglückt und mit strahlenden Augen das Büro von Pater Anselm.