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P. Noach besucht Priorat in Tororo

Bericht – Der Missionsprokurator P. Noach Heckel OSB ist gerade von einer Visitation eines Klosters in Tororo zurückgekommen. Von seiner Reise nach Uganda hat er ganz unterschiedliche Eindrücke mitgebracht.

Zwei Wochen war P. Noach in Uganda unterwegs. Eine Station war die Visitation des erst 1984 gegründeten Priorats der Missionsbenediktiner in Tororo. Im Osten Ugandas liegt dieses Kloster nicht weit entfernt von der Grenze zu Kenia. Zur Gemeinschaft gehören 19 Mönche, daneben vier zeitliche Professen, sieben Novizen und fünf Postulanten. „Ich habe die Brüder als sehr dynamisch erlebt, auch beim Chorgebet, das hier in Englisch gesungen wird“, erzählt P. Noach.

Sein persönlicher Eindruck ist positiv, so der Missionsprokurator. Bei der Visitation, die er gemeinsam mit P. Christian Temu aus der Abtei Ndanda/Tansania durchgeführt hat, haben sie mit allen Brüdern sprechen können. Das sei wichtig, um einen authentischen Eindruck von der Gemeinschaft zu bekommen. Die katholische Kirche sieht Visitationen für alle Klöster verpflichtend vor. Vergleichbares gibt es in den Diözesen, wo die Pfarreien in regelmäßigen Abständen vom Diözesanbischof besucht, visitiert werden.

Nach den Konstitutionen der Missionsbenediktiner von St. Ottilien sollen in den Klöstern, die der Kongregation angehören, alle fünf Jahre ein solcher offizieller Besuch von außen stattfinden. Dies ist die ureigenste Aufgabe des Abtpräses Jeremias Schröder OSB als vom Generalkapitel gewählter Vorsteher und Repräsentant der Kongregation. Zu diesem Dienst beauftragt er aber auch andere Äbte oder Mönche.

Hintergründe der Visitation

Warum so eine „externe Prüfung“ notwendig ist? „Der Mensch kann sich nicht selbst erkennen. Im Alltag brauche ich einen Spiegel, um mein Äußeres sehen zu können und selbst da sehe ich immer nur einen Ausschnitt von mir. Es braucht ein Gegenüber, das von außen auf mich schaut und mir ein Feedback gibt“, erklärt P. Noach. Bei einer Visitation wird darauf geachtet, wie es der Gemeinschaft geht, wie es um das klösterliche Leben, das Chorgebet steht, aber auch die finanziellen Grundlagen werden angesehen. Schließlich ist es dem Hl. Benedikt wichtig, dass seine Brüder von ihrer Hände Arbeit leben. Um das zu gewährleisten ist es wichtig, „dass die Gemeinschaft auf soliden finanziellen Füßen steht, die Bücher korrekt sind und das Geld gut angelegt ist.“

Am Ende jeder Visitation steht der Rezess, ein schriftlicher Bericht, den die Gemeinschaft überreicht bekommt und der Empfehlungen und manchmal auch Verpflichtungen enthält. „Meistens sind es aber brüderliche Hinweise und Empfehlungen“, so P. Noach. Und überhaupt leisten die Mönche in Tororo eine gute Arbeit. Sie betreiben dort die größte Augenklinik Ostafrikas, ein Gästehaus und eine Handwerkerschule mit allein 350 Schülerinnen und Schüler.

Doch es sind nicht nur positive Erinnerungen, die P. Noach mitnimmt. Da ist auch die Armut. Die Bilder begleiten ihn auch dann noch, wenn er wieder in Deutschland angekommen ist: „Es sind Bilder von einem erschreckenden Gesicht von Armut: Menschen, die in einem Haus leben, das jeden Moment zusammenfallen könnte, wo nachts die Ratten ein und ausgehen.“ Und wenn er mit diesen Menschen spricht, sieht er, was die Benediktiner vor Ort leisten. So errichten die Brüder gerade mit deutscher Hilfe ein Gebäude mit kleinen Wohnungen, damit zumindest einigen Familien aus ihren maroden Behausungen ausziehen können und ein ordentliches Dach über dem Kopf haben. Für diese gibt es auch ein kleines Sozialprojekt, mit dem das Schulgeld der Kinder bezahlt wird und auch Kleidung und Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden.

Eine Frau sei ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Sie war schon etwas älter und erzählte, dass sie überall immer weggeschickt wurde und kein gutes Leben hatte. Aber hier durfte sie zum ersten Mal einfach bleiben.“ Es sind auch solche Eindrücke, die P. Noach mit nach Deutschland bringt – und die ihn auch im Alltag nachdenklich machen. „Es erinnert daran, dass wir auch menschlich satt werden müssen. Das ist das Entscheidende. Auch für uns hier im Konvent.“

Das Priorat Tororo ist ein von der Kongregation abhängiges Kloster und dem Abtpräses unterstellt, 2020 soll es eigenständig werden. Zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien gehören weltweit 56 Klöster. Die Missionsarbeit gliedert sich in drei Bereiche auf: Seelsorge und Evangelisierung, Bildung sowie Gesundheit und Soziales. Dazu gehören Gäste- und Exerzitienhäuser, Kindergärten und Schulen sowie Krankenhäuser und andere medizinische Angebote.