Aktuelles Mission

Spielen heißt, dem Leben näherkommen

Klosterzeitschrift – Thema „Spielen“ im „Ruf in die Zeit“: Über das Leben mit Sinn, aber ohne Verzweckung/ Von Schauspiel bis Gebärdenspiel /Gespielt wird überall auf der Welt: im Flüchtlingslager, in Russland, mit Murmeln /Abt Michael über die Spielregeln des Lebens

Darf man einfach spielen, wenn anderswo Krieg, Not und Elend herrschen? „Man muss“, antwortet der neue „Ruf in die Zeit“. Das Magazin der Missionsbenediktiner von Münsterschwarzach greift das Thema aus verschiedenen Perspektiven auf. Da wird im Flüchtlingslager von Malawi gespielt – weil Kinder das eben überall tun, und weil sie im Spiel auch ihre Erlebnisse im Krieg verarbeiten können. Da wird im Theater gespielt, und es heiliger Ernst, weil das „Theater der Bedeutung der menschlichen Existenz auf der Spur ist“.

Über das Spiel als Quelle der Kreativität macht sich P. Anselm Grün Gedanken. Das reicht von den Psalmen, in denen die Menschen eingeladen sind, vor Gott zu spielen, bis zur Liturgie als heiligem Spiel, wie es der Theologe Romano Guardini beschrieben hat.

Dass auch Menschen, die ihr Leben scheinbar verspielt haben, noch die Chance zur Umkehr haben, zeigt ein Bericht aus der „Fazenda da Esperanza“, dem „Hof der Hoffnung“. Dort werden junge Menschen aus ihrer Sucht herausgeführt. Im Interview erklärt P. Frank Möhler, wie Menschen oft unbewusst und spielerisch durch Gesten und Gebärden kommunizieren. Im „Initiatischen Gebärdenspiel“ gelangen Menschen dazu, sich echter zu erleben.

Aufschlussreich ist ein Bericht über die koptisch-orthodoxe Kirche in Deutschland. Bischof Anba Damian erklärt, wie bei aller ehrfurchtgebietenden Liturgie auch Sport und Spiel zum Leben in seiner Gemeinde dazugehören. In einem Beitrag über die Fair-Handel GmbH werden klassische Spiele aus Afrika und Südamerika vorgestellt.

Im Spiel die Gemeinschaft stärken, Harmonie herstellen, „das Leben in Fülle genießen“, das wollen auch die Menschen im Kloster Mvimwa in Tansania. Abt Pambo hat deshalb einen großen Plan: Er will eine Blaskapelle, eine „Brass Band“ gründen! Die Handwerker-Schüler, die Novizen, alle im Kloster sollen so zu echtem Zusammengehörigkeitsgefühl gelangen. Im Spendenprojekt mit dem Stichwort „Musik“ geht es deshalb darum, die junge Abtei dort zu unterstützen bei der Anschaffung von Trompeten, Posaunen, Trommeln oder Notenmaterial.

Die Nachrichten aus der Kongregation handeln von der  Novizenmeistertagung in Ndanda. „Wie kann ich die Benediktsregel heute an junge Menschen weitergeben?“, wurde dort gefragt. Im Gespräch der Novizenmeister aus aller Welt wurden Antworten zusammengetragen, die bei den Teilnehmern „den Horizont erweitert und Zuversicht gestärkt“ haben. Die Mönche von Inkamana in Südafrika wählten unterdessen John Paul Mwaniki zum ersten einheimischen Abt des Klosters. In den Ansprachen wurde hervorgehoben, dass damit „die Afrikanisierung des Klosters endlich voll verwirklicht ist“.

In seinem Impuls zum Thema des neuen „Ruf in die Zeit“ hebt Abt Michael Reepen hervor, dass die Haltung der Kinder beim Spielen und die Haltung der Mönche beim Beten und Arbeiten die Gleiche sein soll: „Ganz präsent sein“, ja, ganz „in der Präsenz Gottes sein“.