Die Sache mit der Stille
Wie ein Kurs der Abtei Münsterschwarzach zur inneren Einkehr einlädt
Gerade in der Vorweihnachtszeit ist die Sehnsucht nach Stille groß. Einfach mal aus dem Alltagslärm aussteigen – 16 Menschen haben das gewagt. Bei dem fünftägigen Seminar "...die Sache mit der Stille" der Abtei Münsterschwarzach nutzten Sie die Gelegenheit, sich in der Adventszeit bewusst auf die Stille einzulassen.
Wie läuft so ein Angebot ab? „Wir starten am ersten Tag mit einer Einführung. Dort zeige ich die Bedeutung des Schweigens auf, gerade auch für uns Benediktinermönchen“, erläutert Kursleiter P. Zacharias Heyes. „Während des Seminars treffen wir uns am Morgen und am Nachmittag. Dann halten wir 25 Minuten Meditation. Anschließend gibt es einen Impuls, eine Einladung, wie jeweils die Hälfte des Tages zu gestalten ist. Am Abend kommen wir zum Tagesrückblick und -abschluss zusammen. Dazwischen bleibt viel Zeit für sich selbst.“
Kleine Aufgaben helfen bei der Tagesgestaltung. Dass kann die Aufforderung sein, den eigenen Atem zu spüren und bewusst wahrzunehmen. Ob bei einem Spaziergang oder im Sessel kann jeder eigenständig entscheiden. Ebenfalls hilfreich ist die feste Tagesstruktur. Jeder Tag läuft gleich ab. Daraus ergibt sich ein Rhythmus für die Seele, wie P. Zacharias Heyes betont, der wohltuend wirkt.
Der Teilnehmerkreis ist bunt gemischt. Frauen und Männer, die Altersspanne geht von Mitte 20 bis Anfang 70. Nicht immer fällt es den Menschen leicht, sich auf die Stille einzulassen. „Bewusst mal nicht zu kommunizieren, das Handy auszuschalten – das ist manchmal eine Herausforderung“, weiß der Kursleiter. „Auf der anderen Seite steht die Aussicht, fünf Tage ganz für sich selbst zu haben. Sich um nichts anderes kümmern zu müssen, sondern nur für sich selbst da zu sein.“
Als besonderes Angebot besteht die Möglichkeit zum Einzelgespräch. Die Themen sind vielfältig. Manchmal geht es um ganz Alltägliches wie Probleme in der Familie oder auf der Arbeit. Oft drehen sich die Fragen konkret um die Stille. Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchten wissen, wie sie diese in den Alltag integrieren können. Wie lässt sich die innere Ruhe beibehalten?
Wichtig ist das Bewusstsein, dass in der Stille viele Gefühle und Gedanken – auch Verdrängtes – auftauchen. Es zeigt sich, was die Seele gerade beschäftigt. In seinem Kurs möchte P. Zacharias Heyes für diesen oft nicht einfachen Schritt Mut machen: „Stille bietet die Chance, mich und alle Themen Gott hinzuhalten. Ich darf mich angenommen und von ihm gestärkt wissen. In der Stille kann ich eintauchen in die Gegenwart Gottes und mich als von Gott geliebter Mensch erfahren.“
Teilnehmerstimmen
Für Lothar, (68 Jahre, pensionierter Jurist) war es eine ganz bewusste Entscheidung. „Stille und Advent. Das will ich“, betont er. Eine Woche mit Schweigen zu verbringen, ist eine Premiere für ihn. Seine Erfahrung dabei: die Zeit kann manchmal ganz schön langsam vergehen. Umso positiver mittlerweile das Gefühl, innerlich bei sich anzukommen und ganz er selbst zu sein. Sein Fazit: „Stille bedeutet für mich Mensch sein.“
Stefan (28 Jahre, katholischer Theologe) hat schon Erfahrung mit Einkehrtagen. Was ihn zu diesem Angebot gebracht hat? „Mich hat die Kursbeschreibung sehr angesprochen.“ Dabei schätzt er zum einen die Gemeinschaft, die Möglichkeit zusammen in die Stille zu gehen. Zum anderen ist es für ihn stimmig, jetzt im Advent Zeit zum Reflektieren zu haben. Was Stille für ihn bedeutet: „Die Freiheit, ganz bei mir zu sein.“