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Regenerative Energien

"Damit in allem Gott verherrlicht werde." (RB 57,9)

Mit der Nutzung von regenerativen Energien leben wir ganz nach dem Geist unseres Ordensgründers Benedikt. Er weist uns darauf hin, mit allem sorgfältig umzugehen und sie geradezu wie "heiliges Altargerät zu betrachten" (RB 31,10). Dazu gehört auch ein nachhaltiger Umgang mit der Schöpfung.

Konsequent konnten wir in den vergangenen Jahren mehrere Projekte realisieren - von der Neudämmung bis hin zum Bau von Energieanlagen. Mittlerweile steht auf unserem Abteigelände ein kleiner Energiepark. Die Natur ist weitaus mehr als ein selbstverständlicher Lebensraum, sondern ein Geschenk, das wir achtsam nutzen sollten.

Ergebnisüberblick in Zahlen

Eine beheizte Fläche von etwa 50.000 m² und täglich 1.300 Menschen auf dem Gelände verursachen jährlich einen Heizbedarf von etwa 650.000 Liter Öl und Stromverbrauch von ca. 1.000.000 kWh.

Durch das Energieprojekt wurde der Ölbedarf um über 600.000 Liter reduziert, über den eigenen Stromverbrauch hinaus erzeugen wir derzeit einen Überschuss von über 1.500.000 kWh an Ökostrom. 


Chronik

Vor knapp 20 Jahren, im Jahr 2000, fasste der damalige Abt Fidelis Ruppert einen Entschluss: "Wir machen einen mutigen Schritt zur Nutzung alternativer Energien - auf der Grundlage unsere benediktinischen Tradition." Zu einem achtsamen Umgang ruft bereits die Schöpfungsgeschichte auf: "Macht euch die Erde untertan" heißt, nachhaltig mit den verfügbaren Ressourcen umzugehen.

Innerhalb von zehn Jahren sollte die Abtei energetisch autark und die CO2-Bilanz ausgeglichen werden. Unsere eigenen Ansprüche haben wir nach kurzer Zeit übertroffen: Bereits 2008 konnten wir den CO2-Ausstoß unter Null reduzieren. Seit Mitte 2011 ist die CO2-Bilanz durch Einspeisungen in das Stromnetz sogar negativ.

Unsere Photovoltaik-Anlage, die wir 2001 als erstes realisierten, trägt dazu bei. Doch schon früher, seit 750 Jahren, nutzten wir natürliche Energien wie die Kraft des Wassers. Die Modernisierung des Wasserkraftwerks fand zuletzt 2018 statt. Ein Anteil am Windpark in Damme, dem ehemaligen Priorat unsere Abtei, ergänzt den Stromgewinn. Der größte Anteil kommt durch unsere 2006 in Betrieb genommene Biogasanlage.

Diese liefert nicht nur Strom, sondern auch Wärmeenergie. Durch Solarthermie und unsere Holzenergiezentrale (2003) können wir den Heizbedarf unserer Abtei fast ausschließlich durch regenerative Energien abdecken.

Ergebnisse - Die Energiebilanz

Das erste Diagramm zeigt die Entwicklung des CO2-Ausstoßes, der in den letzten Jahren auf "unter Null" reduziert wurde. Das heißt unser CO2-Ausstoss hat sich um über 2.500 to pro Jahr reduziert. Einzig für das Kochen, Spitzenlasten und Autofahren brauchen wir noch Öl. Dass wir trotzdem eine CO2-Bilanz unter Null haben, hängt damit zusammen, dass wir derzeit ungefähr das Doppelte an regenerativen Strom erzeugen, was wir selbst für unseren eigenen Bedarf brauchen.

Regenerative Stromerzeugung

  • Die Wasserkraft deckte ca. 5 % des Strombedarfes
  • Aus den Photovoltaik-Anlage kommen weitere 4 % hinzu
  • Der Windpark in Damme stehen für etwa 30 % des Stromes
  • Die Biogasanlage erzeugt mehr als 180% des Strombedarfes der Abtei Münsterschwarzach
  • Damit hatten wir in 2016 einen Überschuß von mehr als 1.850.000 kWh an regenerativem Strom

Wärmeenergie aus Biomasse

  • Die Holzenergiezentrale deckt ca. 85 % der Heizenergie
  • Durch die Biogasanlage wird 100% des Warmwassers und 5 % der Heizenergie gedeckt

Energieeinsparung

  • Durch Gebäudesanierungen sparten wir in den letzten Jahren über 20 % der Primär-Heizenergie
  • "Energiewarte" in der Schule hatten einen messbaren Erfolg beim Strombedarf der Schule
  • Anschaffung energiesparender Verbraucher im Elektrobereich (Lampen, Kühlanlagen, Öfen)
  • Durch die Wärmeenergie der Biogasanlage können wir unsere Dampfkessel wesentlich ökologischer und wirtschaftlicher betreiben.

Das zweite Diagramm zeigt den über zehn Jahre kontinuierlichen Abbau der konventionellen Energieträger Öl und Kernkraftstrom und Ersatz durch regenerative Energien aus Biogas, Holz, Sonne, Wind und Wasser. Auch unsere Bemühungen durch Einsparmassnahmen unseren Verbrauch zu senken zeigen ihre Wirkung, wobei unser Gesamtenergieverbrauch stark von der Witterung abhängig ist. Die einzelnen Energieformen weiter aufgeschlüsselt zeigt das dritte Diagramm.

Wasserkraftwerk

Bereits im 12. Jahrhundert legten die Mönche einen Kanal, der seither das Kloster mit Wasser und Energie versorgt. Am Unterlauf der Schwarzach konnte ein Gefälle von 7 Meter gewonnen werden.

Anfrang des 20. Jahrhunderts wurde eine Turbine für elektrischen Strom eingerichtet. Seit 1960 lieferte die Ossberger-Turbine pro Jahr im Schnitt 60.000 kWh.

Mit der Generalüberholung 2001 wurde der Wasserzulauf neu gefasst und eine neue Reglung eingebaut. 20 Prozent mehr Energie konnten dadurch gewonnen werden. Zu Spitzenzeiten liefert das Wasserkraftwerk 20 kW elektrische Leistung.

Die jüngste Modernisierung erfolgte 2018 mit der Sanierung des über 80 Jahre alten Wasserwehres. 

Photovoltaik

Als erstes neues Projekt konnten wir im Oktober 2001 unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Landwirtschaft in Betrieb nehmen. Mit einer peak-Leistung von 25 kWh lieferte sie im Schnitt seitdem knapp 24.000 kWh pro Jahr. 

Eine zweite Anlage der gleichen Größe installierten wir 2012 auf dem Dach einer Scheune.

2018 folgte eine dritte Anlage auf dem Dach des Parkplatzes, nachdem unser altes Öllager abgebaut und zum Carport umfunktioniert wurde.

Durch die Photovoltaik-Energie können wir Strom in das öffentliche Netz einspeisen. 

Biogasanlage

Die im Juni 2006 in Betrieb genommene Biogasanlage erzeugt sowohl Strom als auch Wärme. 2012 wurde sie durch einen zweiten Motor erweitert.

Durch die Vergärung von Biomasse aus der Landwirtschaft schafft sie eine elektrische Leistung von 200kW und eine Wärmeleistung von 190 kW. Die Biogasanlage sorgt zum großen Teil dafür, dass über 95 Prozent an Heizöl mittlerweile eingespart werden kann.

400 kW an Wärmeleistung werden aus der Kraft-Wärme-Kopplung für das Nahwärmenetz der Abtei bereitgestellt und gleichzeitig stabil Strom für das öffentliche und damit auch Abtei interne Stromnetz erzeugt.

Als Endprodukt entsteht außerdem ein Biodünger, der weniger aggressiv als normale Gülle ist.

Holzenergiezentrale

Für das Heizen der Gebäude wird der Hauptanteil der Energie benötigt. Neben der besseren Isolierung und Dämmung der Gebäude entschlossen wir uns 2003 zum Bau einer Biomasse-Heizung. 

Der regenerative Energieträger Holz in Form von Hackschnitzeln ist im nahen Steigerwald vorhanden. Der Transport in die Abtei ist einfach. Nebenbei stärken wir die regionale Forstwirtschaft.

Durch unsere Holzenergiezentrale erzeugen wir 1.200 kW an Nennleistung und können 85 Prozent unseres Heizbedarfs decken.

Solarthermie

Optisch sind die Solarthermie-Platten auf den Dächern kaum von denen der Photovoltaik-Anlage zu unterscheiden. Doch erzeugen sie Wärme statt Strom.

Die Solarthermie neben Biogas und Holz unser drittes Standbein für die regenerativ Heizenergie. Durch Pumpen und einen Wärmespeicher nutzen wir die Energie für die Warmwasserbereitung. Im Sommer können durch die 21 Quadratmeter große Kollektorfläche über 1.000 Liter an Heizöl eingespart werden. Bereits vorhandene Boiler machten die Anlage besonders effizient.

Windenergie

Die Abtei Münsterschwarzach hat sich auf dem Grund des ehemaligen Priorats Damme an einem Windpark beteiligt. Deshalb wird auch ein Teil des Strombedarfs durch Windenergie gedeckt.

Etwa ein Drittel das Stromverbrauchs wird mittlerweile durch die Natur, also Wind, Wasser und Sonne geliefert.