Münsterschwarzacher Adventskalender am 
17. Dezember 2025

Im Türchen Nummer 17 gibt es einen Impuls von P. Simon Schrott OSB. Dieser stellt eine Bibelstelle, gleich den Anfang des Johannesevangelium, in den Mittelpunkt.

„…wenigstens ein gutes Wort.“

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1) – so beginnt zur Überraschung nicht weniger Kirchenbesucher das Evangelium in der Messe am Weihnachtstag. Nicht vom Krippenkind ist die Rede, sondern vom göttlichen Wort, das in die Welt gekommen ist: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14).

Die Botschaft ist freilich dieselbe: Gott wird Mensch. Er drückt sich aus in der Grammatik unserer Geschöpflichkeit. Wie es in einem Hymnus im Stundengebet so wunderbar formuliert ist: „Die Weisheit baute sich ein Haus, darin spricht Gott sich selber aus, und dieses Wort hat uns getroffen.“

Worte treffen uns, bewegen uns, prägen uns und die Welt, in der wir leben. Darum haben sie Macht. Der heilige Benedikt rät, mit dieser Macht gut umzugehen. So sollen seine Mönche ihren „Mund vor bösem und verkehrtem Reden hüten“ und überhaupt „das viele Reden nicht lieben“ (RB 4,51-52), vielmehr sollen sie sich „mit Eifer um das Schweigen bemühen“ (RB 42,1).

Aber wenn es darauf ankommt, dann gilt der Rat, den Benedikt dem Cellerar des Klosters gibt: „Kann er einem Bruder nichts geben, dann schenke er ihm wenigstens ein gutes Wort“ (RB 31,13). Er mag dabei an die Mahnung aus dem Epheserbrief gedacht haben: „Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt“ (Eph 4,29).

Weihnachten feiern wir einmal im Jahr – aber die Chance, Resonanzraum für Christus zu sein, auf dass er vernehmbar werde in der Grammatik unserer Geschöpflichkeit, haben wir jeden Tag. Wo immer „wenigstens ein gutes Wort“ gesprochen wird, das einen Menschen aufrichtet, tröstet und befreit, da wird Gottes Wort unter uns Fleisch.

P. Simon Schrott OSB