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Präventionsarbeit: Achtsamkeit schafft Sicherheit 

Sensibilisierung für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt 

Der Schutz vor sexualisierter Gewalt ist ein wichtiges Thema in der Abtei Münsterschwarzach. Gerade die Arbeit mit Kindern und Jugendlich macht eine wirksame Prävention notwendig. Bei der Umsetzung von Maßnahmen liegt daher ein besonderer Fokus auf dem Egbert-Gymnasium. Die regelmäßig verpflichtenden Präventionsschulungen sind ein grundlegender Baustein. 

16.354 Fälle an Kindesmissbrauch hat die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 erfasst. Nur die Spitze des Eisberges, wie Pater Wolfgang Sigler erläutert. Die Dunkelziffer ist deutlich höher.  Er begleitet die Teilnehmer durch das vierstündige Training. Zu Beginn gibt es allgemeine Fakten. Etwa, dass jeder siebte bis achte erwachsene Mensch in Deutschland sexualisierte Gewalt in Kindheit oder Jugend erlebt hat. 

Um elementare Begriffe, wichtig zur Einordnung von Handlungen, geht es im weiteren Verlauf. Wann spricht man von einer Grenzverletzung, wann vom übergriffigen Verhalten? Wann liegt ein strafbares Verhalten vor? Bei einer Praxisübung können sich die Teilnehmer austauschen, wie sie ausgewählte Beispiele einschätzen. 

Mit Ausschnitten aus dem Film „Die Auserwählten“ erfolgt eine zusätzliche Sensibilisierung. Das Drama befasst sich mit dem Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule und beleuchtet typische Muster. Darauf basierend setzt sich die Gruppe mit Täterverhalten und den Auswirkungen auf die Opfer auseinander. Denn, so Pater Wolfgang Sigler, es gibt erkennbare Strukturen, die alarmieren sollten.  

Ausreichend Zeit ist auch für den internen Handlungsleitfaden eingeplant. Dieser findet bei Verdachtsfällen von Kindswohlgefährdung oder von sexualisierter Gewalt seinen Einsatz. Das Dokument zeigt auf, was im Ernstfall zu tun ist. Es geht unter anderem um einen angemessenen Umgang mit der oder dem Betroffenen sowie eine sinnvolle Dokumentation des Vorfalls. 

An der Schulung müssen alle Mitarbeitenden teilnehmen, die mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und Schutz-befohlenen arbeiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie am Gymnasium oder in der Abtei beschäftigt sind. Die Einweisung erfolgt regelmäßig zu Beginn des neuen Schuljahres. Darüber hinaus ist vorgegeben, dass die Beschäftigten ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. 

„Schulen sollen ein sicherer Ort für Kinder und Jugendliche sein“, betont Pater Wolfgang Sigler. „Oberstes Ziel ist es, von vorneherein Tätern den Zugang so schwer wie möglich zu machen Zutritt zu ermöglichen. Darüber hinaus braucht es eine Kultur der Achtsamkeit. Wir alle müssen sensibilisiert sein, um Anzeichen für einen potenziellen Missbrauch zu erkennen. Unser Präventions-konzept ist eine wichtige Basis dafür.“ Die Bedeutung von Maßnahmen, sexualisierter Gewalt vorzubeugen, unterstreicht auch Pater Christoph Gerhard. Der Missbrauchsbeauftragter der Abtei Münsterschwarzach erklärt: „Präventionsarbeit ist der Teil, der das Thema wachhält und Räume öffnet, um darüber ins Gespräch zu kommen.“