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Aktuelles Goldschmiede

Evangeliar aus der Gold- & Silberschmiede der Abtei für die Gemeinde in Weibersbrunn

Alles begann vor ca. einem halben Jahr mit einem Anruf aus Weibersbrunn, einer geschichtsträchtigen Gemeinde im Spessart. Ein neues Evangeliar wollte man sich anfertigen lassen, eines, das ganz individuell für die Gemeinde und ihre wichtigsten Attribute stehen soll. Ob wir denn auch so etwas machen können? „Ja selbstverständlich!“ lautete die Antwort und ein Termin wurde vereinbart.

Der Künstler der Gemeinde,Christian Schreck hatte schon einen sehr schönen Entwurf ausgearbeitet: Nepomuk auf der Brücke, das Wappen des Bischofs von Mainz, die aus dem Museum gestiftete Butzenscheibe und das eigens umgeschliffene, historische Glas sollten ebenso mit eingebracht werden wie die für die Gegend berühmten Eichen.
Also setzten wir an die 4 Buch-Ecken je einen großes, rundes Glas als Symbol für die Evangelisten, dazwischen insgesamt 12 kleinere, ovale Glassteine für die 12 Apostel. Der Beschlag selber wurde aus Silber getrieben.
Das Eichenlaub in den Ecken symbolisiert den gesunden Waldbestand, das Mainzer Rad die damaligen Macht-, aber auch Schutzverhältnisse und der Hl. Nepomuk den Schutz über die Gemeinde.

Als es dann an die Arbeit ging, zeigte sich wieder einmal das handwerkliche Talent von Gold- & Silberschmied Andreas Jurowski, der sich beim Ziselieren der Figuren als Meister seines Faches erwies.
Bernhard Werner, der Buchbinder der Klosterdruckerei Benedict Press, zeigte dann auch noch „live“ bei einem Besichtigungstermin der Weibersbrunner Delegation, wie das Evangeliar in hochwertigem blauem Madras-Ziegenleder eingebunden wird.
Am Ende waren wir alle mit der Arbeit zufrieden und freuen uns, dass das Evangeliar vergangenen Sonntag mit einem Festgottesdienst in Weibersbrunn so freudig aufgenommen wurde.
Der schönste Lohn ist die Freude des Kunden und das Wissen, dass die Arbeit ordentlich und gediegen gelungen ist... damit in allem Gott verherrlicht werde.

Zur Geschichte von Weibersbrunn

Der Ort Weibersbrunn,1706 gegründet, wurde Standort eines neuen Betriebes der Kurmainzischen Spiegelmanufaktur und die aus Frankreich und auch teilweise aus Böhmen stammenden Glasmacher wollten im Jahre 1746 bereits eine eigene Kirche oder wenigstens eine Kapelle bauen.
Aber erst 1862, nach dem endgültigen Ende der Glasproduktion, ging dieser Wunsch in Erfüllung. Auf dem Glashüttengelände konnte nach deren Abriss endlich eine Kirche gebaut werden. Zum Kirchenpatron wählten die Weibersbrunner den heiligen Johannes Nepomuk.