Voller Würde und Symbolkraft
Im Auftrag des Deutschen Weininstitutes (DWI) hat die Gold- und Silberschmiede der Abtei Münsterschwarzach drei Amtsketten für einen künftigen Deutschen Weinkönig und Weinprinzen angefertigt. Ende Juli wurden die Insignien im Beisein der Deutschen Weinkönigin Charlotte Weihl enthüllt. Vor der Übergabe segnete Abt Michael Reepen die drei Schmuckstücke.
Im Auftrag des Deutschen Weininstitutes (DWI) hat die Gold- und Silberschmiede der Abtei Münsterschwarzach drei Amtsketten für einen künftigen Deutschen Weinkönig und Weinprinzen angefertigt. Ende Juli wurden die Insignien im Beisein der Deutschen Weinkönigin enthüllt und vom DWI in Empfang genommen. Zuvor segnete Abt Michael Reepen die drei Schmuckstücke.
Zur Übergabe im Festsaal der Abtei konnte die Betriebsleiterin der Gold- und Silberschmiede Sabine Bechtel prominente Gäste begrüßen: Neben der Geschäftsführerin des Deutschen Weininstitutes Melanie Broyé-Engelkes und dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann war die amtierende 76. Deutsche Weinkönigin Charlotte Weihl nach Münsterschwarzach gekommen.
Bereits vor zwei Jahren hatte das DWI das Amt der Deutschen Weinmajestät für männliche Kandidaten geöffnet. „Für die Wahl im Herbst 2025 gibt es nun erstmals zwei potentielle Bewerber aus Rheinhessen und Mittelrhein“, berichtete Melanie Broyé-Engelkes. Für diese habe man nun Insignien gebraucht. Schon jetzt hätten die drei Amtsketten „eine hohe Symbolkraft und strahlen die Würde des Amtes aus“, zeigte sich Broyé-Engelkes bei der ersten Inaugenscheinnahme begeistert.
Weinkönigin Charlotte Weihl, die erstmals in Franken unterwegs war, bezeichnete es als „tolle Aufgabe, den deutschen Wein im In- und Ausland zu repräsentieren und zu vermarkten“. Besonders freue sie sich über die Begegnung mit jungen Menschen, „die sich stark machen für ihre Region, ihre Heimat und die Weinbranche“. Das Geschlecht spiele bei der Ausübung des Amtes keinerlei Rolle, so Wiehl weiter: „Es geht um Fachwissen, Herzblut, Persönlichkeit und Charakter.“
Nach der feierlichen Enthüllung segnete Abt Michael Reepen die Insignien. In ihrer über 1000-jährigen Geschichte habe die Abtei Münsterschwarzach immer mit Wein zu tun gehabt, und dass auch die Bibel „voll von Wein“ ist, belegte er anhand einer verblüffenden Passage aus dem Buch Jesus Sirach (Sir 31,27-30). Ein Segen, so Abt Michael weiter, drücke die Freude über eine gelungene Arbeit aus. Der Segen gelte aber nicht dem Metall, „sondern den Menschen, die diese Kette geschaffen haben, die sie tragen, die mit dem Wein arbeiten und jenen, denen die Kette begegnet“. Charlotte Wiehl repräsentiere mit ihrer ganzen Person den Wein und ihre Aufgabe, doch es sei stets noch jemand anderes dabei: „Es entspannt uns, wenn wir nicht alles selber machen müssen, wenn jemand die Hand über uns hält, der noch ganz andere Möglichkeiten hat.“ In einem kurzen Gebet bat Abt Michael, „dass wir den erfahren, der das Herz der Menschen froh macht und Gemeinschaft stiftet“.

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Einen Einblick in die Genese der Ketten gewährte Silberschmied Andreas Jurowski. Anfang Januar 2025 habe man die Ausschreibung des Deutschen Weininstituts zu Entwurf und Ausführung von drei Amtsketten erhalten. Was für andere Kunsthandwerker völlig neu sein mag, war es für Sabine Bechtel, Andreas Jurowski, Michael Hornung, Steffen Dülk und Klara Aschenbrenner nicht: „Wir machen immer wieder ungewöhnliche Dinge“ so Jurowski – auch Amtsketten für Bürgermeister und Kronen für Weinmajestäten waren schon dabei. Laut Ausschreibung sollten die Kette „leicht und tragbar sein und sich an der der Krone der Deutschen Weinkönigin orientieren“. Einige Wochen hat das fünfköpfige Team im kreativen Ping-Pong-Spiel skizziert, beratschlagt und variiert. „Als alles gestimmt hat, haben wir präzise Entwürfe und erste Prototypen im 3D-Druckverfahren gemacht“, so Jurowski weiter. Mit den Entwürfen hat man offenbar alles richtig gemacht: Ende März kam der Zuschlag vom DWI, die Arbeit konnte beginnen.
Zunächst wurden die 17 Kettenglieder anhand von 3D-Modellen bei der Firma Bernhard Kauselmann (Pforzheim) in Silber gegossen. In der Abtei ging es dann an die Weiterbearbeitung: Im Unterschied zu den beiden Prinzenketten wurden in die rund 500 Gramm schwere Königskette zusätzliche Schwünge eingearbeitet, außerdem sechs rote Granate und sieben grüne Turmaline als Symbol für Rot- und Weißwein sowie die 13 deutschen Weinanbaugebiete. Das Trauben-Element ist dem DWI-Logo nachempfunden. Zum Schluss wurden die Ketten in der werkstatteigenen Galvanikanlage vergoldet. Die drei hochwertigen Aufbewahrungsschatullen wurden von der Buchbinderei der Abtei angefertigt.
In das Gefühl von Stolz und Dankbarkeit mischte sich am Ende ein kleines bisschen Wehmut. „Es ist immer ein seltsamer Augenblick, wenn wir ein Stück, das wir so lange begleitet und gefertigt haben, weggeben“, so Andreas Jurowski. Umso größer dürfte die Freude aber sein, wenn am 26. September ein Mann das Amt der Deutschen Weinmajestät erreicht und die Amtsketten erstmals zum Einsatz kommen.
Anja Legge

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