Wie können wir Ostern 2022 feiern?
Und da sehen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; dass das Grab offen war. Sie gehen hinein und finden den Leichnam Jesu nicht. Der nächste Schock. Es macht sie ratlos, wie wenn die Schläge nicht aufhören wollen.
Aber da taucht Licht auf: Zwei Männer in leuchtenden Gewändern, zwei Engel stehen da. In dieser Dunkelheit in der sie stecken erschrecken sie vor dem Licht. Deshalb schauen sie zu Boden, weil sie geblendet sind von dem Licht mitten in der tiefsten Dunkelheit, mitten im tiefsten Grab.
Und die Männer sagen zu ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“
Der Totgeglaubte – lebt! Er ist auferstanden.
Und die Engel erinnern sie, „was er euch gesagt hat“: „Erinnert euch doch – ihr wisst es doch! Er hat es euch doch gesagt, dass er auferstehen wird nach drei Tagen!“ Aber sie haben’s bisher nicht geglaubt.
„Erinnert euch seiner Worte: „Der Menschensohn muss in die Hände sündiger Menschen ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.“– Erinnert euch!
Aber wie können wir Ostern 2022 feiern?
Liebe Schwestern und Brüder!
Auch wir Mönche erinnern uns; wir erinnern uns an Ostern vor einem Jahr, 2021.
Alles war für die Osternacht bereitet, wir haben geprobt, die Kirche war geschmückt – und dann kam der erste Corona-Fall. Und wir waren noch nicht geimpft, es war noch die erste Variante, wir waren alle geschockt: wir mussten die Gottesdienste absagen, die Kirche schließen, das Kloster abriegeln und in Quarantäne gehen, das alles am Karsamstagnachmittag.
Und Ostern?
Irgendwann am Abende wurde uns klar: Wir können nicht einfach nicht Ostern feiern nur wegen dieses Virus!
Dann haben wir untereinander abgemacht: Wir treffen uns am frühen Morgen um 5 Uhr in der Kirche – ganz verteilt auf die große Kirche, damit wir uns gegenseitig nicht anstecken – und haben eine viel bescheidenere Liturgie als heute Abend gefeiert, auf das Wesentliche reduziert, und das „Halleluja“ war nur ganz zaghaft unter den Masken.
Wir wussten gar nicht, wie uns geschieht. Aber in dieser ganz schlichten Osternacht haben wir alle gespürt: Der Auferstandene ist in unserer Mitte. Er ist bei uns!
Das hat uns die Kraft und Zuversicht gegeben, dass wir auch die Corona-Situation überwinden werden. Dass wir da durchkommen.
Als Gemeinschaft sind wir sehr dankbar - und das haben wir später ausgedrückt in einer Dankwallfahrt nach Vierzehnheilgen . Gestärkt durch diese Erfahrung konnten wir auch relativ gelassen durch die Omikron-Welle der letzten Woche gehen, die uns fast alle erfasst hat.
Mitten im Schock, mitten im Leid gibt es doch immer wieder Ostererfahrungen, da bricht der Auferstandene doch immer wieder durch, zeigt er seine Nähe, ist er da!