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Unsere Verstorbenen

P. Benno (Franz) Schneider OSB verstorben

In den Morgenstunden des 20. Februar 2009 verschied nach einem beinahe
viermonatigen Aufenthalt in unserer Infirmerie unser lieber Mitbruder

P. Benno (Franz) Schneider OSB.

P. Benno stammt aus der Erzdiözese Freiburg/Deutschland, wo er am 26.12.1925 in Hundheim (Main-Tauber-Kreis) geboren wurde. Die Eltern, Robert und Maria, hatten eine kleine Landwirtschaft. Die Einfachheit und Anspruchslosigkeit des elterlichen Lebensstiles prägte P. Benno von Jugend an. Nach Abschluss der unteren Gymnasialklassen in St. Ludwig am Main wechselte P. Benno zur Fortsetzung seines Studiums nach Würzburg über, wo er nach Aufhebung des Studienkollegs St. Benedikt im Jahr 1941 für die folgenden Jahre Unterkunft beim damaligen Direktor der Dresdner Bank, Herrn Brand,
fand, der auch nach der Aufhebung der Abtei Münsterschwarzach der Abtei wohlgesinnt war und mit viel Mut der Klostergemeinschaft zu Hilfe kam. Wie bei vielen anderen gleichaltrigen Studenten wurden auch die Studienjahre von P. Benno durch den Kriegseinsatz unterbrochen. Nach entsprechender Ausbildung als Flakhelfer wurde P. Benno im Jahr 1944 dem Frontabschnitt Süd in Italien zugeteilt, wo er in der Schlacht um Monte Cassino von alliierten Truppen gefangen wurde. Die Gefangenschaft in der heissen ägyptischen Sandwüste für über zwei Jahre zählten zu den bittersten Erfahrungen seines Lebens.
Zwei Jahre nach Kriegsende kam P. Benno aus der Gefangenschaft gesundheitlich ziemlich geschwächt nach Deutschland zurück und konnte trotzdem schon nach einem Jahr sein Gymnasialstudium mit dem Abitur abschließen. Im September 1948 trat er ins Noviziat der Abtei Münsterschwarzach ein, der sein Vater als Weltoblate verbunden war. Am 8. September 1949 legte er seine einfache Profess ab. Auf den zweijährigen Kurs in Philosophie an der damaligen Ordenshochschule in St. Ottilien folgten die Studien der Theologie an der Universität in Würzburg. Während dieser Zeit legte P. Benno im Jahr 1952 seine ewigen Gelübde in der Abtei Münsterschwarzach ab und wurde dann am 4. Juli 1954 zum Priester geweiht.
Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in England zur Erlernung der englischen Sprache wurde P. Benno am 13. Mai 1956 in die Mission ausgesandt und zwar in das damalige Abteigebiet von Peramiho, wo er am 16. Juni zusammen mit vier weiteren Neumissionaren eintraf. Nach ersten Einführungs- bzw. Lehrjahren auf
den Missionsstationen Mtyangimbole, Namabengo und Matogoro/Songea wurde P. Benno im Jahr 1960 mit der Leitung der im Osten von Peramiho gelegenen weitverzweigten Missionspfarrei Matimira betraut. Die Erfahrungen, die er sich dort im Laufe von ca. 18 Jahren erwerben konnte, kamen ihm dann zugute, als
er nach kurzer Tätigkeit in der Missionsstation Ruanda im Jahr 1979 für fast 25 Jahre in der Missionspfarrei Msalaba Mkuu als Pfarrer dieser Station arbeitete. Dort pflegte er auch enge Beziehungen zum benachbarten Kloster Hanga und diente viele Jahre den dortigen Mitbrüdern als Beichtvater. Mit der Verschlechterung seiner Gesundheit kehrte dann P. Benno im Jahr 2005 in die Abtei Peramiho zurück, wo er sich mühelos in unser Gemeinschaftsleben einfügte und zugleich die nötige ärztliche Betreuung in unserer Infirmerie fand.
P. Benno, der alle Jahre hindurch von schwacher Gesundheit gezeichnet war, vor allem wegen seiner Gefangenschaftserlebnisse, hat viele Menschen in Erstaunen versetzt mit der Zähigkeit und Zielstrebigkeit, die sein ganzes Missionsleben auszeichnete. Nicht selten wegen seiner vielen und schweren Krankheiten vom aktiven Missionsdienst bereits abgeschrieben, kam er immer wieder zu neuen Kräften. Durch und durch Seelsorger kümmerte er sich auch um die äußeren Belange seiner Missionsstationen. Seine Tätigkeit im Beichtstuhl, im Katechumenenunterricht, als volksnaher Prediger und als Berater seiner Christen in ihren Eheproblemen ging bei ihm fast nahtlos Hand in Hand mit einer regen Bautätigkeit mit dem Bau von Kirchen, Kapellen und Wohnhäusern, mit der Verbesserung des Verkehrsnetzes durch den Bau von Straßen und Brücken, mit seinem Interesse an den vielen sozialen Nöten der lokalen Bevölkerung. Bei P. Benno konnten die Wohltäter in Europa gewiss sein, dass ihre Spenden für das Wohl der Bevölkerung verwendet wurden. Ein Missionar mit solch umfassender Missionspraxis und -erfahrung war für Abtbischof Eberhard auch der geeignete Mann, um Neumissionare in die Missionsarbeit einzuführen, darunter auch unseren früheren Abt Lambert Doerr.
Bei all seinem angespannten und vielseitigen Arbeitsprogramm ging aber P. Benno nicht in seiner Arbeit auf. Für seine zahlreichen Gäste, vor allem Mitbrüder, hatte P. Benno immer Zeit und die Gäste fühlten sich wohl bei ihm und das nicht nur wegen der guten Bewirtung. Es waren vor allem seine Geselligkeit, seine Erzählfreudigkeit und sein feinsinniger Humor, was die Gäste erfreute. Mit P. Benno nehmen wir Abschied von einem Missionar und Mitbruder, der ein glaubwürdiges und lebendiges Zeugnis seines Missionsauftrages gegeben hat. Dies zeigt die große Beliebtheit, der sich P. Benno erfreute bei seinen Christen, bei den afrikanischen Priestern und Ordensleuten und nicht zuletzt bei unserem Erzbischof Norbert Mtega, der sich mehrmals persönlich um die Gesundheit unseres lieben verstorbenen Mitbruders annahm. Wir empfehlen unseren Verstorbenen dem Gebet. Die Beerdigung fand am Samstag, den 21. Februar 2009 auf dem Klosterfriedhof von Peramiho statt.

Peramiho, den 20.2.2009
Abt Anastasius Reiser und die Klostergemeinschaft von Peramiho

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