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Unsere Verstorbenen

P. Pirmin Hugger OSB verstorben

Gott der Herr rief unseren lieben Mitbruder P. Pirmin Hugger OSB zu sich in die ewige Herrlichkeit.

Am Morgen des 12. September 2020 um 6.50 Uhr verstarb in der Krankenabteilung unser lieber  P. Pirmin (Bernhard) Hugger OSB. 

In seinen letzten Lebensjahren nahm Altersverwirrung die sprühende Kraft und Ausstrahlung des weit über die Abtei hinaus bekannten Mitbruders weg.

P. Pirmin kam am 23. Juni 1939 in Freiburg/Breisgau zur Welt. Die Eltern gaben dem Erstgeborenen den Namen Bernhard. Der Vater Hans Hugger, Schlossermeister, fiel im Krieg 1944. Die Mutter heiratete 1951 erneut und in der neuen Familie wuchs Bernhard mit einem Bruder und zwei Schwestern auf. Er besuchte bis 1949 die Volksschule, dann folgten 9 Jahre am humanistischen Gymnasium und 1958 das Abitur. Der folgende Wehrdienst war für Bernhard Hugger ein wichtiger Reifeschritt zum Erwachsenenalter. Davon konnte er lebhaft erzählen. In den Jahren 1959–61 studierte er an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Doch das Volksschullehrer Werden zeigte sich nicht als das Seinige.

Bereits am 4. Mai 1961 wurde Bernhard als Frater Pirmin ins Noviziat unserer Abtei aufgenommen. Nach der zeitlichen Profess am 5. Mai 1962 ging es nach St. Ottilien zum Studium der Philosophie. 1963–1967 schloss sich daran das Theologiestudium in Würzburg an. Daraus entwickelte sich die große Liebe zur Heiligen Schrift, zur Ursprache der Bibel. P. Pirmin studierte Orientalistik und beschloss mit einer Promotion an der kath. Fakultät mit dem Thema «Jahweh meine Zuflucht». Eine Arbeit zum Psalm 91. In die Studienjahre fallen auch die wichtigen Ereignisse der Profess und Weihen: am 9. Mai 1965 die Feierliche Profess, am 29. Juni die Diakonatsweihe, am 11. September 1966 durch Bischof Josef Stangel die Priesterweihe.

1970–1981 weilte er immer wieder für Monate als Lehrer des AT und orientalischer Sprachen an der Theologischen Fakultät der Dormitio Abtei in Jerusalem. «Ansonsten», – so schreibt P. Pirmin – «1966–1976 Mädchen für alles: alle möglichen Tätigkeiten in der ordentlichen und außerordentlichen Seelsorge: Einkehrtage, Exerzitien, Aushilfen etc.» Dazu kam der regelmäßige Unterricht im Noviziat. 1987/1988 weilte P. Pirmin bei den Massai in Handeni (Tansania) zur Mitarbeit an einem Glaubenslehrbuch.

1970–2013 kennen wir ihn als den Abteibibliothekar. In dieser Zeit erweiterte er unsere wertvolle Bibliothek nicht nur in den einschlägigen Sparten, sondern auch mit einer wertvollen Mineralien-sammlung sowie durch eine Teddybär Bevölkerung. P. Pirmin war außerdem Oblatenrektor in den Jahren 1992–2010. Er gab seit 1982 die «Münsterschwarzacher Studien» heraus. Sprang als Organist ein und begleitete als Chronist seit 1993 die Ereignisse der Abtei.

Ein Zeitungsbericht über P. Pirmin (2003) trägt den Untertitel «Mönch sammelt Bücher – Steine – Teddys». Diese saloppe Beschreibung verbirgt doch sehr Wahres und Tiefes. P. Pirmin war immer ein Mensch des Wortes, des Wissens und Denkens. Die Hörer der zahlreichen Ansprachen und Vorträge erlebten diesen Geist, wie auch die Ästhetik seiner Sprache. Mit Steinen und Teddys mag die Welt seiner inneren Spannweite angedeutet sein. Starke Gegensätze zu leben war auch ein Leiden und eine Last. So war P. Pirmin eine «Gesellschaftsnudel» aber auch ein «Einsiedler», ganz extrovertiert, ganz zurückgezogen, innerlich.

Vielleicht zeigt der Buchtitel «die Kunst des Psalmenbetens» nochmals die lebensvolle Vielseitigkeit der Freude, des Witzes, des Schmerzes sowie der Klage. Als Jazzmusiker spielte P. Pirmin in vielen Varianten, in seinem Leben tat er es ebenso.

Beim Gott der großen Lebensfülle, wie auch des tiefen Gefühls der Sehnsucht ist er jetzt angekommen und noch tiefer verstanden. 

Wir danken Gott für das reiche Leben von P. Pirmin am 16. September 2020 in der Eucharistie und Beisetzung auf dem Abteifriedhof. 

Der Herr lohne seinen treuen Einsatz für unsere Gemeinschaft mi der ewigen Freude.

Abt Michael und die Klostergemeinschaft von Münsterschwarzach

 

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