Abt Michael zum Tod von Godehard Joppich
Verstorbener ehemaliger Benediktiner prägend für heutige Liturgie.
Der am 19. Dezember verstorbene Godehard Joppich hat maßgeblich zum heutigen Münsterschwarzacher Antiphonale beigetragen. Bis zu seinem Austritt im Jahr 1990 war er erster Kantor der Abtei Münsterschwarzach und mitverantwortlich für die Liturgie. "Bis heute singen wir mit dem Benediktinischen Antiphonale, das zwischen 1970 und 1974 unter P. Rhabanus und Godehard Joppich erarbeitet wurde. Er hat maßgeblich zu unserem heutigen Stundengebet und den Übersetzungen beigetragen", so Abt Michael Reepen OSB.
Vorausgegangen war damals eine langjährige Schaffensphase. Das zeitgleich stattfindende II. Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) ebnete den Weg für liturgische Erneuerung. In Vorbereitung auf das 10. Generalkapitel der Missionsbenediktiner wurde Ende 1964 eine Kommission gebildet, die Themen aus den jeweiligen Klöstern sammeln sollte. Es war die Zeit, die damals noch bestehenden hierarchischen Unterschiede zwischen Brüdern und Patres deutlich zu benennen. Diese Trennung bestand auch während der Stundenliturgie, welche die Brüder im Brüderoratorium auf Deutsch beteten. Die wenigen gemeinsamen Gebete waren auf Latein – was die Brüder nicht verstanden. Der zwei Jahre später tagende zweite Teil des Generalkapitels beschäftigte sich schließlich auch auf Bitten der Brüder mit der liturgischen Gemeinschaft. Ein Ergebnis war die erste "Deutsche Weihnachtsmatutin ad experimentum" an Weihnachten 1968, die Godehard Joppich erstellte. Ein Erfolg.
Es folgten die oben genannten Übersetzungen des Psalters in deutscher Sprache, das Antiphonale dann nur logische Konsequenz. Eine Entwicklung, zu der Godehard Joppich in seiner Zeit als Münsterschwarzacher Mönch einen großen Anteil hatte.