Dem Schöpfer näher kommen
Am 15. August fand in der Abteikirche die Vernissage zur Ausstellung "Schöpfung – Schönheit – Schauen" statt. Pater Meinrad Dufner führte in die Gemälde von Klaus Schneider und die astronomischen Aufnahmen von Pater Christoph Gehrhard ein.
Genau den richtigen Platz habe die Ausstellung mit den Bildern des Kosmos von Klaus Schneider gefunden, betonte Pater Meinrad Dufner bei seiner Einführung in die neue Ausstellung in der Münsterschwarzacher Abteikirche. Denn, so der Künstlerpater weiter, die Bilder zeigen den Kosmos als Schöpfung Gottes; sie bringen die Physik in Verbindung mit Philosophie, Theologie und Weltanschauung.
Die Ausstellung „Schöpfung – Schönheit – Schauen“ ist bewusst als Zusammenspiel aus den Gemälden von Klaus Schneider und den Fotografien von P. Christoph Gerhard konzipiert. Klaus Schneider sei von den Bildern des Hubble-Weltraumteleskops derart „angemacht“ worden, dass er eigene Kosmos-Bilder zu malen begann. Im spielerischen Malen erweitere er Farben und Formen aus sich selbst heraus ins Weite und „bringt damit das Weltall, das in uns allen ist, irgendwie ans Licht“. Schneiders Herz muss vom Gesehenen tief getroffen worden sein, mutmaßte Pater Meinrad; denn „sonst hätte er diese Farbräume nicht auf die kleinen Leinwände malen und herauspurzeln lassen können“. Und vielleicht stecke in den Bildern auch etwas von Abrahams Gotteserfahrung und der Zusage bei seinem Stern-Erlebnis.
Ganz ähnlich verhält es sich mit P. Christophs Astrofotografien. Selbstverständlich habe der astronomisch-naturwissenschaftliche Blick seine Berechtigung. Aber für das innere Schauen brauche es mehr als Astrophysik. „Es braucht das Herz und inneres Schauen.“ Der ganze Kosmos sei voller Gase, Atome, Staub, Moleküle, Wasserstoff, Licht, Sterne, Galaxien. Aber auch voller Nichts. Doch selbst dieses Nichts habe mit uns zu tun. „Wenn wir in den Himmel schauen, so sehen wir dort ständige Verwandlung, Werden und Vergehen.“ Astronomie, Sterneschauen und Fotografieren ist für Pater Christoph deshalb weit mehr als Naturwissenschaft, sondern eine Form von Kontemplation, ein Weg „dem Schöpfer aller Ding nahe zu kommen“ – ganz so wie der geistliche Weg der Mönche.
Was Maler und Fotograf verbindet, ist der Eindruck angesichts der überwältigenden Wahrnehmung: Staunen, Freude, Erhabenheit, Überwältigung, Andacht – wie es viele Astronauten beschreiben. „Schönheit ist dort, wo mir Hinzutun oder Wegnehmen widerstreben“, so Pater Meinrad: „Schön ist etwas, wenn es ist, wie es ist.“ Dieser Stillstand des Urteilens und Handelns bringe den Menschen zum Schauen. Und zwar nicht mit Fotoapparat und SmartPhone, sondern mit dem Herzen. Denn Schauen brauche Zeit: „Schauen geht nur langsam, wie Beerenpflücken oder Streicheln, um seine Liebe zu zeigen. Schauen ist immer Kontemplation. Im Schauen bin ich betroffen, getroffen vom Geheimnis einer Gegenwart, die mit mir zu tun hat.“
„Ehrfurcht im Schauen über die Schöpfung“ und „eine Schönheit, die uns weitet“, wünschte Pater Meinrad auch den Gästen der Ausstellung. Klaus Schneider dankte Pater Meinrad und Teresa Günther, die Malereien und Fotografien miteinander ins Gespräch gebracht haben. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage vom Musikverein Wiesentheid, der die Leichtigkeit der kosmischen Bilder mit swingenden Stücken in Musik übersetzte.
Die Ausstellung ist noch bis zum 17. September in der Abteikirche von Münsterschwarzach zu sehen. Den Abschluss bildet eine Finnissage am Abend des 17. September um 19:30 Uhr mit einem Vortrag von P. Christoph mit dem Thema „Staunen lernen“.

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