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Füreinander Felsen sein

Ein freudiges Jubiläum haben die Schwestern der Communität Casteller Ring (CCR) beim diesjährigen Schwanbergtag am Sonntag, den 20. Juli 2025, gefeiert: Zum 75-jährigen Jubiläum der Gemeinschaft hielt Abt Michael Reepen die Festpredigt auf dem Schwanberg.

„Das Haus auf dem Felsen“ – unter diesem Motto standen sowohl der Festtag als auch der open-air-Gottesdienst im Schlosshof, der von einem Projektchor aus Mitarbeitenden und Schwestern unter Leitung von Sr. Karen-Maria Schmitt CCR sowie dem Bläserchor Hofheim-Eppstein musikalisch begleitet wurde.

Priorin Schwester Ursula Buske zeigte sich zutiefst dankbar für 75 Jahre schwesterliches Leben und Wirken und das verlässliche Geleit Gottes. Schwanbergpfarrerin Esther Zeiher setzte das Motto des Tages sinnfällig mit dem Ort und dem Evangelium des Tages in Verbindung: „Gefasst auf Felsgrund, mit Blick aufs weite Land, geschützt und geweitet, ein Raum, in dem wir leben können und der uns aus der Enge in die Weite führt“.

Unter den Gästen waren auch einige Mönche der Abtei Münsterschwarzach, die seit Jahrzehnten eng mit den Schwanbergschwestern verbunden sind. Ausgangspunkt für die Festpredigt von Abt Michael Reepen war die Ermahnung beim Evangelisten Matthäus, beim Bau eines Hauses nicht auf Sand, sondern auf Fels als Fundament zu setzen (Mt 7,24-27). „Am Anfang allen Seins steht das Hören“, so Abt Michael und verwies auf unzählige Menschen der Bibel, „die hören, lauschen, horchen, hinhören, und die dann dem, was sie hören, ge-horchen.“ Genau das meine auch der heilige Benedikt, wenn er seine Regel mit der Aufforderung beginnt: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an, und erfülle ihn durch die Tat.“

Auf diesen Gehorsam bauen die Schwestern auf dem Schwanberg und die Mönche im Schwarzacher Becken, so der Abt. Und genau diese Art des Gehorsams – das Innehalten und Nachfragen, was gerade dran ist im Leben und in der heutigen Zeit – sei „vielleicht das wichtigste Gelübde in der heutigen Zeit“. So wie die Abtei Münsterschwarzach vor 1200 Jahren auf Felsen gebaut wurde und die Stürme der Zeit überdauert habe, sei auch das Schloss auf dem Schwanberg auf Fels gebaut. Der Mensch sehne sich nach Stabilität, Beständigkeit in Gott, Durchhaltevermögen und Verlässlichkeit. Aus diesem Grund seien spirituelle Kraftorte wie die beiden genannten heute so wichtig.

Am Beispiel junger Gefirmter ermutigte Abt Michael die mitfeiernden Christinnen und Christen, miteinander zu sprechen, den Glauben zu teilen, über ihre Erfahrungen mit Gott zu sprechen, umeinander zu wissen – „das ist Fels in der Brandung der heutigen Zeit! So werden wir füreinander zum Felsen!“ Den Schwestern der Communität Casteller Ring wünschte er, „dass Ihr euch gegenseitig immer wieder ermutigt, dass Ihr Felsen seid in der heutigen Zeit, auch in Alter und Schwachheit“. Denn: „Ihr seid eine Ermutigung für die Menschen von heute, die sich so sehr nach Sicherheit, Verlässlichkeit und Liebe sehnen. Wie gut, dass es Euch gibt!“

Am Ende des Gottesdienstes überbrachte die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof Glückwünsche und Dank für 75 Jahre Leben und Wirken auf dem Schwanberg. Ohne die Schwestern wäre der Berg zwar immer noch die höchste Erhebung im Landkreis Kitzingen, so Bischof, das Wichtigste würde ihm aber fehlen, nämlich „Spiritualität, Stille, Einkehr, Kraft, Entschleunigung und das offene Herz der Schwestern für alle Menschen“. Der Communität sagte sie auch für die Zukunft Zusammenarbeit und Förderung durch das Landratsamt zu. Dazu gehört auch die Sicherung der Zufahrtsstraße, die aktuell für geschätzte acht bis zehn Millionen Euro saniert wird und jährlich von einer halben Million Besucherinnen und Besucher befahren wird. Der erste von insgesamt fünf Bauabschnitten soll im August 2025 fertig werden, der zweite Bauabschnitt wird im Februar 2026 in Angriff genommen.

Anja Legge

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Info:

Die Communität Casteller Ring (CCR) ist eine geistliche Frauengemeinschaft, die nach der Regel des Heiligen Benedikt lebt und Teil der evangelisch-lutherischen Kirche ist. Ihre Wurzeln liegen in der liturgischen Erneuerungsbewegung der zwanziger und dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts und im Bund Christlicher Pfadfinderinnen.

Der Name Casteller Ring nimmt Bezug auf den Gründungsort Castell am Fuß des Schwanbergs. Bereits an Ostern 1942 hatten Christel Schmid und sieben junge Frauen unter dem Steinkreuz auf dem Fürstenfriedhof in Castell Jesus Christus und einander die Treue versprochen. 1950 begannen dann Mater Christel Schmid und Maria Pfister das gemeinsame ordensmäßige Leben in Castell. Seit 1957 ist der Schwanberg Heimat der evangelischen Ordensgemeinschaft, 1987 wurde die St. Michaelskirche als Mittelpunkt des geistlichen Lebens geweiht. Dort beten die Schwestern mit Besuchern und Gästen vier Mal am Tag das Stundengebet und feiern drei Mal in der Woche Abendmahlsgottesdienst.

Besonders prägend für die Communität ist die Begegnung mit den Benediktinermönchen der Abtei Münsterschwarzach. Pater Theophil Lamm OSB aus Münsterschwarzach hatte die jungen Frauen auf die Regel des heiligen Benedikts hingewiesen und ihren Wunsch, mit dem Stundengebet zu leben, unterstützt. Bis heute sind die Schwestern den Mönchen in Münsterschwarzach sehr verbunden.

Aktuell leben 26 Schwestern auf dem Schwanberg. Sie betreiben das Geistliche Zentrum Schwanberg, mehrere Gästehäuser, den Friedwald sowie das Therapiezentrum für kirchliche Mitarbeitende Haus Respiratio.