Felizitas: Ein Fest der Begegnung
Gemeinsames Feiern und Einblicke in das Leben der Mönche
Es hat Tradition in der Abtei Münsterschwarzach, dass der Gedenktag der Klosterpatronin Felizitas mit der Klosterfamilie gefeiert wird. In diesem Jahr waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Anschluss an den gemeinsamen Gottesdienst am Vormittag in den Klausurbereich der Mönche eingeladen. Zu Beginn des Pontifikalamts wurde der Reliquienschrein der Klosterheiligen, der sich normalerweise unter dem Altar in der Krypta befindet, in einer Prozession in die Abteikirche übertragen. Nach dem Gottesdienst gab P. Meinrad noch eine kurze künstlerische Erklärung des Schreins, der Frauenfiguren aus dem Alten Testament zeigt und von Br. Adelmar Dölger in der Klostergoldschmiede gefertigt wurde.
In seiner Predigt ging Abt Michael auf die großen politischen und weltweiten Probleme ein, betonte aber auch die alltäglichen Herausforderungen. Gerade der Personalmangel mache sich in der Abtei bemerkbar - sowohl in den Betrieben als auch im Konvent der Mönche: "Manche haben ein Ausmaß an Belastung zu ertragen, das bis an die Grenzen der Überforderung und darüber hinaus geht." Kluge Ratschläge zum Arbeitszeitmanagement würden da nicht helfen, es brauche eine konkrete und tiefere Problemlösung.
Beispielhaft führte er weiter ein Kunstwerk von Br. Theodore an, der nach einem Bruch bei einem Adler die Stelle bewusst kenntlich gemacht hatte. Dabei habe er den Propheten Jesaja zitiert: "Die aber auf den Herrn hoffen, empfangen neue Kraft, wie Adlern wachsen ihnen Flügel. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt." (Jes 40,31). Die Verbindung zu Gott sei daher eine Kraftquelle, die durch Brüche unerwartet Neues entstehen ließe.
Letztlich, so der Abt, zeige sich in der Bibel oftmals, dass sich alles zum Guten wende, wenn man auf Gott vertraue. Er selbst würde das gerade auch erfahren. "Und noch etwas Wunderbares geschieht, wenn wir uns für Gottes Wirken öffnen: Wir werden die beglückende und befreiende Erfahrung machen, dass wir einander guttun können." Jeder kollegiale und brüderliche Austausch könne daher eine Erleichterung sein.
Auch die heilige Felizitas habe sich das Standhaft-Bleiben bewahrt. Bis zuletzt. Unbeirrbar habe sie auf Gott vertraut. Bis über den Tod hinaus, folgerte der Abt, seien alle tief in Gott geborgen. Das könne einen tiefen inneren Frieden schenken, von dem gerade die alten Mönche immer wieder sprechen würden - völlig unabhängig von dem, wie die Welt gerade regiert würde.
Wieder führte Abt Michael die heilige Felizitas an, die sich auch nicht von Machthabern beeinflussen habe lassen. Sie sei Gott und sich selbst treu geblieben, habe sich an ihm als Ruhepol gehalten. "Beten wir darum, dass wir – mitten im Trubel unserer beruflichen Anforderungen, mitten in der hektischen Betriebsamkeit unseres Alltags – immer wieder zurückfinden zu diesem ruhenden Pol."
Nach Sektempfang, Mitarbeiterehrungen und Mittagessen standen unterschiedliche Workshops auf dem Programm, in denen vor allem das Leben nach der Regel des heiligen Benedikt in verschiedenen Themenbereichen erläutert wurde. So sprach P. Christoph über Astronomie und Glaube, P. Frank über ein Leben in Balance nach der Benediktsregel, Denis Schmelter darüber, wie der heiligen Benedikt zu einem Leben in Zufriedenheit führe, P. Zacharias über Träume und das Leben verstehen, Br. Jakobus zeigte in der Meditation Wege ins Schweigen, Br. Joseph sprach über Heilkräuter für das Herz, P. Anselm gab einen Impulse zum Leben - nicht nur am Wochenende, Br. Ansgar berichtete über die Sorge um (unheilbar) Kranke und P. Meinrad sprach über die schöpferische Gestaltung als Lebenselixier.