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Fortsetzung der "Kellion"-Reihe und TV-Dokumentation

Der neue dritte Band der Ursprünge der Mönchstradition beschäftigt sich mit dem Jesusgebet. Eine Dokumentation fokussiert außerdem die Wüstenmütter.

Nach den erfolgreichen ersten beiden Bänden ist nun in der Schriftenreihe  zu Leben und Erfahrungen der Wüstenväter und Wüstenmütter ein drittes Buch unter dem Titel "Jesusgebet" erschienen. Es beschäftigt sich mit den Quellen dieses immerwährenden Gebetes und geht auf Spurensuche in der Tradition der Wüstenväter. Diese finden sich vermehrt bei den frühen Väterworten und weisen auf eine große Bedeutung in der Tradition hin. Weitere Hinweise zeigen sich in frühen Wand- und Grabinschriften.

Wie in den vorherigen Bänden vereint auch Band 3 verschiedene Autoren, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven annehmen. So werden in einem Beitrag von Emmanuel Lanne die Zeugnisse und Inschriften betrachtet, Wadid el Makari stellt die Lehre des heiligen Makarius dar, wofür P. Fidelis Ruppert OSB eine Hinführung geschrieben hat. Ebenfalls von P. Fidelis ist ein Text zum Grundbegriff christlicher Meditation. Dr. Gabriele Ziegler, Herausgeberin der Schriftenreihe, legt einen Fokus auf das Gebet bei Johannes Cassian und Gebetshaltungen. Persönliche Beiträge kommen von Teresa Günther, Carola Holzmann, Peter Wunsch sowie Peter Wurm.

Die Schriftenreihe ist im Münsterschwarzacher Vier-Türme-Verlag erschienen und soll weiter fortgesetzt werden. Der Titel "Kellion" lehnt sich dabei an die frühere Mönchsbehausung ("Kellion – Zelle") an, will aber vielmehr dazu anregen, sich mit dem geistlichen Lebensweg der von Benedikt beschriebenen "Väter" und auch den Wüstenmüttern auseinandersetzen. In den einzelnen Texten soll es allerdings nicht nur um die Quellenforschung gehen, sondern auch um deren Bedeutung in der heutigen Zeit.

Herausgeberin der Schriftenreihe ist Dr. Gabriele Ziegler, Theologin mit dem Schwerpunkt Alte Sprachen / Wüstenväter und Wüstenmütter, die auch im Vorstand der Münsterschwarzacher Cassian-Stiftung sitzt. Ihre Übersetzungen der "Unterredungen mit den Vätern - Collationes Patrum" von Mönchsvater Johannes Cassian sind die erste deutsche Gesamtübersetzung seit 1879 und wurden ebenfalls im Vier-Türme-Verlag herausgegeben.

Mit dem Thema der Wüstenmütterbeschäftigt sich auch eine TV-Dokumentation, die im Sommer mit Dr. Ziegler und P. Anselm Grün gedreht wurde. Er wird zum ersten Mal am 20. Oktober um 22.35 Uhr in der Sendung "Kreuz und Quer" im Österreichischen Fernsehen auf dem Sender ORF II ausgestrahlt und ist danach über die Mediathek abrufbar.

Offizieller Ankündigungstext der Dokumentation

Sie waren Aussteiger aus der spätantiken Gesellschaft – und zogen eine unangepasste Existenz, zurückgezogen in der Wüste Ägyptens, dem umtriebigen bürgerlichen Leben vor: die Wüstenväter. Doch was lange verschwiegen wurde: Auch Frauen, Wüstenmütter, hielten es – betend und meditierend – mit sich selbst in der Einsamkeit aus. Sie lebten in Einsiedeleien oder Klöstern und wurden zu gefragten Ratgeberinnen für Suchende in spirituellen und praktischen Lebensfragen. Regisseurin Carola Timmel hat sich in ihrem Film auf Spurensuche nach der Weisheit dieser Wüstenmütter begeben. Und dabei zeigt sich: Diese Weisheit ist auch heute höchst lebensrelevant.

Der Film begleitet Menschen, die die Geschichten der Wüstenmütter gut kennen: Koptinnen und Kopten – ägyptische Christen –, die in Österreich leben, und ebenso Forscherinnen, die alte Schriften untersuchen oder im Sand Hinweise auf ihre Existenz finden. Der Theologe Hans Förster und der Direktor des Papyrusmuseums in der Österreichischen Nationalbibliothek, Bernhard Palme, untersuchen alte Schriftstücke, die Aufschluss auf das Leben der Wüstenmütter geben.

„Der Weg in die Wüste war für diese Männer und Frauen wie eine Befreiung“, sagt der Benediktinerpater und Bestseller-Autor Anselm Grün. „Sie sind aus der engen Sippschaft der Antike ausgebrochen. Sie waren wie die Aussteiger der 68er Generation.“ Gabriele Ziegler, Autorin und Theologin mit dem Schwerpunkt Alte Sprachen und Wüstenmütter: „Diese Tapferkeit kam daher, dass sie überlegen mussten, ob sie diesen Weg gehen. Denn sie mussten ja ihre Familien zurücklassen.“ Und man dürfe nicht vergessen: „Eine Frau in der Antike hatte ja keinerlei Rechte.“

Der Film spannt einen Bogen von den antiken ägyptischen Wüstenmüttern zur Lebensrelevanz ihrer Weisheit heute und thematisiert das Leben koptischer Christinnen und Christen in Österreich und im islamisch geprägten Ägypten der Gegenwart.