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Mönche auf der Buchmesse?

Pflichttermin für den Vier-Türme-Verlag (VTV) der Abtei Münsterschwarzach: Die Frankfurter Buchmesse. Fünf Tage lang war der Stand ein Teil des Auftritts des „KM katholischermedienverband“ – und auch einige Mönche waren vor Ort. Aber was haben sie eigentlich gemacht?

Frankfurter Buchmesse, Tag zwei, 8.30 Uhr: Br. Linus Eibicht OSB, Verlagsleiter, Julia Jänicke-Mergenthaler, Marketing und Vertrieb, Charlotte Künne, Pressereferentin, Rose Hofmann, Lizenzen/Foreign Rights, und P. Zacharias Heyes OSB, Autor, treffen am Stand ein. Heute sollen noch P. Christoph Gerhard OSB und P. Anselm Grün OSB das Team von Mönchen ergänzen.

Lagebesprechung: Für P. Zacharias steht erst einmal Standdienst auf dem Terminplan. Was das bedeutet? „Einfach da sein, mit den Menschen ins Gespräch kommen, etwas über meine Bücher erzählen“, erklärt er. Ein Mönch im Habit fällt auf der Buchmesse auf – auch, wenn er am Stand des klostereigenen Verlages steht. „Ist das echt oder Standverkleidung“, fragt ein Besucher. Völlig überrascht zeigt er sich darüber, „dass es heute noch Mönche gibt“. Nicht der Einzige, von dem P. Zacharias auf der Buchmesse angesprochen wird.

Bei P. Christoph geht es an diesem Tag vor allem um Lizenzgespräche. Gemeinsam mit Rose Hofmann trifft er sich mit ausländischen Verlegern, um mögliche Übersetzungen für seine Bücher zu besprechen. Hofmann hat an den Buchmessentagen 52 solcher Gespräche – für alle Autoren des Vier-Türme-Verlages. Stressig? „Ja klar, aber ich liebe das“, sagt sie.

Ähnlich geht es wohl Br. Linus. Als Verlagsleiter hat er natürlich „Anwesenheitspflicht“. Standdienst, Gespräche, präsent sein. Vor allem, weil sich an diesem Tag Medienbischof Gebhard Fürst aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart angekündigt hat.

Am späteren Vormittag kommt P. Anselm zum Stand. Am Nachmittag soll er sein neues Buch „Geschwisterbande - Eine ganz besondere Beziehung“ vorstellen. Mit sechs Geschwistern ist der bekannte Benediktinermönch großgeworden – er weiß also, von was er da spricht. Doch vorher hat auch er einige Termine und Lizenzgespräche. In Ruhe laufen die aber nicht unbedingt ab: Immer wieder bleiben Menschen am Stand stehen und fotografieren. Ansprechen trauen sie sich P. Anselm dann aber nicht. Die Signierstunde nach seiner Buchvorstellung macht es ihnen einfacher.

Weltliche Unterstützung leistet zudem Corinna Kohröde-Warnken. Die beliebte Autorin hat verschiedene Pressegespräche zu ihrem neuen Buch „Als meine Sonne unterging“. „Das Thema selbstbestimmtes Sterben ist für viele unangenehm. Ganz klar! Aber es betrifft so viele Menschen“, betont die Schriftstellerin. Mit ihrem Buch möchte sie Betroffenen und Angehörigen auf diesem schwierigen Weg helfen und zeigen: „Ihr seid nicht allein.“

Doch alles würde nicht ohne die Organisation des VTV-Teams laufen. Wochenlange Planung. Am Messe-Dienstag Aufbau, ab Mittwoch bis Sonntag Standdienst. Marathon. Durchhaltetipps: Bequeme Schuhe, Halsbonbons und vor allem gute Laune. Und die ist beim fast weiblichen VTV-Team (10 Prozent „Männerquote“ exklusive Mönche) sowieso da.

Sollte doch mal jemand einen Durchhänger haben, ist Stimmungsmacher P. Zacharias sofort da: „Was kann ich dir denn Gutes tun?“ Er wirkt wie jemand, bei dem schlechte Laune grundsätzlich unvorstellbar ist. Nur etwas aufgeregt ist er vor seiner Buchvorstellung am Freitag.

Eindeutig unbegründet. Souverän und mit herzlicher Gelassenheit meistert er den Auftritt vor dem interessierten Publikum. Im Gespräch mit dem Journalisten Renardo Schlegelmilch gibt er Einblicke in den Alltag eines Mönchs. Die Regeln des Heiligen Benedikt, bis heute Grundlage monastischen Lebens in Benediktinerorden,  empfinde er nicht als Belastung. Ganz im Gegenteil: „Der geordnete Tagesablauf, die festgelegten Zeiten des Stundengebets, all das lässt mich meinen Alltag, und damit auch mich selbst, bewusster erleben.“ Wie das auch für ein Leben außerhalb der Klostermauern gelten kann, beschreibt er in seinem Buch „Selbst verständlich – wie Rituale helfen, wieder bei sich anzukommen“.

Für das Wochenende öffnet die Buchmesse ihre Tore für alle Besucher. „Und dann wird es richtig voll und laut“, verrät Charlotte Künne. Gleichzeitig ist das aber auch die Gelegenheit mit Kunden ins Gespräch zu kommen und Rückmeldung zu erhalten. „Das ist uns als Verlag natürlich besonders wichtig – unsere Bücher werden ja schließlich für unsere Leser gemacht“, so Julia Jänicke-Mergenthaler.

Verstärkung erhält das VTV-Team ab Samstag von Br. Patrick Karch OSB. Eigentlich Leiter der Elektrowerkstatt der Abtei übernimmt er seit Jahren mit Begeisterung Standdienste auf der Buchmesse. „Die Atmosphäre, die Gespräche mit Kunden, die Anregungen – den Termin für 2019 habe ich bereits in meinen Kalender eingetragen“, lacht Br. Patrick.

Und das Fazit? Anstrengend, aber unvergleichlich und mit diesem Team einfach nur wundervoll.

Von Charlotte Künne und Julia Martin