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90. Geburtstag von P. Placidus

An den Ruhestand denkt P. Placidus noch nicht – heute wird er 90 Jahre alt.

P. Placidus Berger feiert in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach am 8. August seinen 90. Geburtstag. Geboren wurde er als Egon Berger 1933 in Würzburg. Seine Eltern wohnten in Ebrach, gegenüber der ehemaligen Zisterziensterabtei. Er besuchte von 1943 bis 1945 das Gymnasium in Bamberg, ehe er 1946 an das wieder neu entstehende Gymnasium in Münsterschwarzach wechselte.

Die Abtei mit Schule war durch die Gestapo von 1941-1945 geschlossen und P. Sales fuhr persönlich nach seiner Heimkehr durch die Dörfer, um Schüler anzuwerben. Auch durch seinen Onkel, P. Bernardin Berger, der bereits Mönch in Münsterschwarzach war, bestand eine Verbindung zum Kloster. Nach seinem Abitur 1952 trat er direkt als Novize ein und erhielt seinen Ordensnamen. Sein Motiv, wie er selbst sagt: „Wir wollten damals in der Gemeinschaft als Priester arbeiten, nicht als Einzelkämpfer.“ Auch die Mission und die Öffnung in die weite Welt nach der Abgeschlossenheit der Nazizeit spielte für ihn eine Rolle.

Seine zeitliche Profess legte er 1953 ab. Durch die Feierliche Profess am 23. September 1956 schloss er sich der Abtei auf Lebenszeit an. 1953 bis 1955 studierte er Philosophie in St. Ottilien, von 1955 bis 1959 Theologie in Rom. 1959 bis 1963 absolvierte ein Spezialstudium am Liturgischen Institut der Theologischen Fakultät in Trier. Dort promovierte er zum Doktor der Theologie im Fachbereich Liturgiewissenschaften. Bischof Josef Stangl von Würzburg weihte ihn am 6. Juli 1958 zum Priester. Nach langer Studienzeit und Priesterweihe konnte P. Plazidus direkt in die Praxis einsteigen. 1963/1964 vertrat er als Pfarrverweser (Verwalter einer nicht besetzten Pfarrstelle) den erkrankten Pfarrer von Stadtschwarzach, Pater Ludolf Mayer. Nebenbei war er Redakteur im Vier-Türme-Verlag für den Münsterschwarzacher Bildkalender und die Klosterzeitschriften.

1965 bekam sein Leben einen ganz neuen Verlauf und sein Wunsch, die Welt zu sehen, ging in Erfüllung. Er wurde am 25. Juli 1965 als Missionar in das Münsterschwarzacher Missionsgebiet Waegwan in Südkorea gesandt. Dort wirkte er über 20 Jahre segensreich in verschiedenen Aufgaben, als Pfarrer von Waegwan, als Professor an verschiedenen Universitäten, als Direktor eines Exerzitienhauses und zeitweise als Militärgeistlicher bei der US-Armee in Südkorea. Am liebsten gab er dort als Gastprofessor für Europäische Geistesgeschichte Vorlesungen über des Verhältnis von Aufklärung und Romantik. Eine Zeit, die ihn noch heute spürbar prägt.

1986 kehrte P. Placidus nach Europa zurück und wurde der Sekretär der Kongregation von St. Ottilien sowie deren Vertreter an der römischen Kurie in Rom, anschließend Sekretär von Abtprimas Notker Wolf in Rom. „In den letzten Jahren meiner internationalen Tätigkeit konnte ich die Messe in fünf Sprachen feiern, ohne dauernd ins Buch schauen zu müssen“, erzählt er. Ab 2004 war P. Plazidus Hausgeistlicher bei den Benediktinerinnen in Kirchschletten bei Bamberg.

2017 kehrte er in die Abtei Münsterschwarzach zurück. Aber bis heute denkt P. Plazidus denkt noch nicht an den Ruhestand: Er ist weiterhin in der Abtei und in den umliegenden Gemeinden als Seelsorger tätig und begeistert immer wieder mit charismatischen Predigten. Besonders zugetan ist der Jubilar übrigens der Musik, vor allem Wagner und Bruckner. Seinem hohen Alter begegnet er ganz gelassen und erwartet „vitam venturi saeculi“.