Professor, Benediktiner, Missionar
Pater Dietram Hofmann OSB im Alter von 83 Jahren verstorben
In den späten Morgenstunden am Dienstag, den 22. Januar 2013, verstarb nach Empfang der Sterbesakramente in unserer Infirmerie im Alter von 83 Jahren unser lieber Mitbruder P. Dietram (Alfred) Hofmann OSB.
P. Dietram wurde am 13. Oktober 1929 in Weisbrunn (Diözese Würzburg) in eine kinderreiche Familie mit neun Kindern geboren, von den Eltern Franz Hofmann und Amalie, geb. Deinlein. Die Arbeit des Vaters als Steinmetz im nahegelegenen Eltmann (Main), sowie eine kleine Landwirtschaft zuhause boten nur bescheidene Erwerbsmöglichkeiten für eine so zahlreiche Familie, doch taten die Eltern Hofmann alles um ihren Kindern durch eine gute Berufsausbildung und weiteres Studium den Weg in die Zukunft zu öffnen. Das idyllisch-lauschige im Steigerwald gelegene Dorf Weisbrunn blieb zwar von den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont, trotzdem aber schlug der Krieg mit harter Hand gerade in der Familie Hofmann zu. Von vier im Krieg eingezogenen Söhnen ist einer vermisst, ein anderer – P. Ludger, Mönch und Priester von Münsterschwarzach – kam schwer verwundet aus dem Krieg heim, ein weiterer wurde verwundet mit teilweiser Beinamputation, und ein vierter musste mehrere Jahre in polnischer Kriegsgefangenschaft verbringen. Empfindliche Schicksalsschläge, auch für die tiefgläubigen rechtschaffenen Eltern, nicht zuletzt auch für P. Dietram selber, der auf Grund seines jugendlichen Alters vom Kriegsdienst verschont wurde.
Im Juli 1948 folgte P. Dietram seinem älteren Bruder P. Ludger und begann das Noviziat in der Abtei Münsterschwarzach, gefolgt vom Ablegen seiner ersten Gelübde am 8. September 1949. Nach seinen philosophischen Studien in der Erzabtei St. Ottilien erhielt P. Dietram seine theologische Ausbildung in San Anselmo in Rom. Kurz nach seiner feierlichen Profess wurde er am 4. Juli 1954 in Münsterschwarzach von Bischof Julius Döpfner zum Priester geweiht. Danach konnte er seine theologischen Studien in Rom fortsetzen, die er am Biblicum mit seiner Doktorarbeit in der Bibelwissenschaft abschloss. Nach kurzem Studium der englischen Sprache in London kam er als Neumissionar am 23. Februar 1960 in Peramiho an. Zunächst arbeitete P. Dietram auf der Missionsstation Matimira und zwar für ein Jahr unter seinem Kursgenossen P. Benno Schneider, gleichsam als Einführung in die hiesige missionarische Situation. Fast vier Jahre war P. Dietram dann als Lehrer in der Katecheten-Schule von Mgazini tätig. Mit seiner praktisch-technischen Veranlagung war er dem damaligen Rektor P. Clodwig Hornung OSB auch eine große Hilfe für den mehr äußeren Ablauf dieser Schule. Eine viel längere Lehrtätigkeit – insgesamt 25 Jahre (von 1965 bis 1990) – war P. Dietram im Priesterseminar von Peramiho beschieden, als Dozent für das Alte Testament wie auch für Katechese und Predigtunterweisung. Seine vor allem biblisch gut fundierten Predigten wurden von den meisten Christengemeinden geschätzt. Selbst der frühere Erzbischof Jakob Komba benutzte in seinen zahlreichen Hirtenbriefen immer wieder die biblische Fachkompetenz von P. Dietram. Kein Wunder, dass P. Dietram auch immer wieder in die liturgischen, pastoralen und katechetischen Komitees der Diözese gewählt wurde.
Ein neues Arbeitsgebiet, mehr praktischer Art, eröffnete sich für P. Dietram im Jahr 1990 im hiesigen Nordgebiet von Uwemba. Dort war er vor allem für die finanziellen Belange des Priorates zuständig. Unterbrochen wurde diese Tätigkeit durch einen fast zweijährigen Einsatz in der Prokura von Kurasini (Dar es Salaam). All diese Verwaltungsarbeiten – ob in Uwemba oder Kurasini – konnten aber P. Dietram nicht hindern auch weiter in der Seelsorge tätig zu sein, besonders durch Predigt und Unterricht. Ein Wesenszug von P. Dietram war seine Verträglichkeit. Bei gelegentlichen Spannungen innerhalb der Gemeinschaft oder auch in den Christengemeinden wirkte er oft als ausgleichendes Element, wie ihn auch auf der anderen Seite emotionale und versteckte Kritik verletzen konnte. Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zeigte er vor allem dann, wenn es darum ging, eigene Fehler einzugestehen. Auf Gemütlichkeit legte er großen Wert und dafür war ihm keine Zigarette zuviel.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte P. Dietram in unserer Infirmerie, wobei er an der täglichen Hl. Messe der Schwestern von St. Scholastika als Konzelebrant im Rollstuhl teilnehmen konnte. Besuchern im Krankenzimmer fiel auf, dass man ihn oft beim Brevierbeten antraf. Vom Breviergebet machte er auch früher, als er in vollem Arbeitseinsatz war, kaum einmal Abstriche. Wir empfehlen unseren verstorbenen Mitbruder dem Gebet.
Peramiho, den 22. Januar 2013
Abt Anastasius Reiser und die Gemeinschaft von Peramiho