Der Herrlichkeit Jesu den roten Teppich auslegen
Predigt von P. Martin Birk OSB an Weihnachten.
Ich glaube ihm. Ja, liebe Schwestern und Brüder, ich glaube dem Verfasser des Johannesevangeliums, wenn er schreibt: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen“. Er spricht in der Mehrzahl. Auch andere haben die Herrlichkeit des mensch-gewordenen Logos gesehen. Auch andere haben in der menschlichen Erscheinung Jesu etwas vom Glanz des lebendigen Gottes wahrgenommen, besonders natürlich Petrus, Jakobus und Johannes. Diese drei durften auf dem Tabor Jesus von göttlichem Licht verklärt sehen.
Aber auch in anderen Momenten des Sprechens und Wirkens Jesu gerieten viele in Staunen z.B. bei einer Seiner machtvollen Predigten, einer Dämonenaustreibung, der Brotvermehrung, der Stillung des Seesturms, der Auferweckung des Lazarus. Ihr Kommentar: „So etwas haben wir noch nie gesehen.“(Mk2,12).
Herrlichkeit: Das haben doch etliche von Ihnen wohl auch erfahren – womöglich mitten im Leben: vielleicht beim Blick auf den Sternenhimmel, bei einem ganz besonderen Sonnenaufgang, auf einem Berggipfel.
Oder wie eine Frau nach vielen Jahren ein Erlebnis aus ihrer Kindheit während einer Meßfeier erzählt: „War es Ostern oder Pfingsten? Was wurde musiziert? – Mozart, Haydn? Ich weiß es nicht mehr. Aber die Kirche war voll von Tönen, von Freude und Jubel. Die Musik umhüllte und umtanzte mich wie ein glänzendes Gewebe. Es war Musik nicht von dieser Welt. Ich hörte damals die Engel musizieren und sie sangen mir Gott ins Herz. Unvergeßlich!“.
Das sind ganz besondere Momente, Geschenke. Wir können die Erfahrung Seiner Herrlichkeit nicht selbst machen. Aber: Wir können uns darauf vorbereiten - durch die Offenheit unserer Seele. Eine gute Möglichkeit eröffnet sich uns jetzt bei unserer Feier. Durch Samm-lung und Andacht öffnen wir unsere Seele für die Gegenwart Jesu in dieser Eucharistiefeier. Feiern wir so, daß Seine Herrlichkeit es leicht hat, uns zu erscheinen. Legen wir ihr jetzt den roten Teppich aus.
Ja, Sie haben richtig verstanden: Wir können durch die Art und Weise unseres Feierns, durch unser Engagement, unsere Achtsamkeit und Innigkeit der Herrlichkeit Jesu den roten Teppich auslegen.