Br. Chrysostomus Kaiser OSB verstorben

Am Samstag, den 24. Mai 2025 um 8.55 Uhr verstarb in der Krankenabteilung unser lieber Mitbruder Br. Chrysostomus (Arthur) Kaiser OSB im Alter von 91 Jahren.
Um ihm gerecht zu werden, sei nicht mit den Daten und Fakten seines Lebens begonnen. Der Mensch Br. Chrysostomus soll vorgestellt sein. Die lange Aufzählung der Tätigkeitsbereiche war von seiner Menschlichkeit und Lebenseinstellung durchzogen. Br. Chrysostomus ging an niemand vorbei, ohne zu grüßen. Was im Kloster recht selten vorkommt, hat er anerkennend die Predigten der Mitbrüder bedankt. Seine Bereitschaft Handanzulegen, wo immer sein Können gebraucht wurde, wird die spätere Aufzählung verdeutlichen. Als Zehnjähriger durchfuhr ihn beim Betreten der Abteikirche der Satz: „Hier ist mein Platz, hier gehöre ich hin.“ Der 90-jährige konnte dann sagen: „Ich habe es immer so genommen, wie es war.“ Derlei unaufgeregte und stille Bejahung ging ständig von ihm aus. Es war eine Menschlichkeit, die keinerlei Mönchsgehabe brauchte. Offenheit, Wärme und Zugewandheit prägten den Berufsalltag und sein Bruder-sein.
Am 25. Februar 1934 wurde Arthur, so sein Taufname, in Hassenbach, Kreis Bad Kissin-gen geboren. Zusammen mit 9 Geschwistern wuchs er auf. Der Vater Alois war Waldfach-arbeiter, die Mutter Rosa war sicher „Mädchen für alles“, vielleicht das Erbstück an ihren Sohn Arthur. Im November 1948 begann er als Lehrling im Metzgerhandwerk die Ausbil-dung in unserer Metzgerei und in der hauseigenen Berufsschule. Am 23. September 1951 trat er in das Postulat ein, wurde ein Jahr darauf 1952 Novize Br. Chrysostomus. Am 14. Oktober 1953 folgten die Zeitlichen, am 28. Oktober 1956 die Ewigen Gelübde. Als Metz-ger arbeitete Br. Chrysostomus von 1948–1952, 1958–1961 und als Meister von 1961–1975. Von 1978–1983 wurde der Fachmann nochmals gerufen. Unsere Metzgerei wurde als Ausbildungszentrum für die Innung gebraucht. 27 Lehrlinge hat Br. Chrysostomus zur Selbstständigkeit geführt.
Diese auch körperlich schwere Arbeit hat viel verlangt, was mit Schmerzen und Krankheit bezahlt werden musste. In diese Jahre hinein kamen andere Arbeitsfelder. So von 1952–1958 und 1975–1976 Mitarbeit in der Missionsprokura. Von 1976–1977 war Br. Chrysostomus Sekretär des Egbert-Gymnasiums. Für Angestellte, Schüler und Lehrerschaft war Br. Chrysostomus Türöffner in seinem Sekretariat. Als Pförtner, ganz im Sinne der Benediktsregel, finden wir ihn von 1983–1989 in unserem Stu-dienkolleg und Meditationshaus St. Benedikt in Würzburg.
In die Abtei zurückgerufen, ist Br. Chrysostomus der Verantwortliche für den Missionsversand, der damals noch großen bürokratischen Aufwand forderte. Die letzten Jahre be-sorgte er unzählige Krankenfahrten in die umliegenden Arztpraxen und Krankenhäuser. War nichts zu tun für andere, fanden wir ihn beim liebevollen Pflegen eines reichen Blu-men- und Zierpflanzengartens. In den warmen Monaten durften alle Freilufttöpfe mit seinem regelmäßigen Gießen rechnen. In der Abteiblaskapelle spielte Br. Chrysostomus die große Tuba. Und dazu war er fast bis in die letzten Jahre unser Nachtwächter.
Am Mittwoch, den 28. Mai 2025, geben wir ihn im Requiem um 14.00 Uhr dem Auferstan-denen Herrn anheim. In Ihm möge Br. Chrysostomus die ganze Fülle der Liebe und des Lebens erfahren. Anschließend bestatten wir ihn auf unserem Klosterfriedhof.
Abtei Münsterschwarzach, 27. Mai 2025
Abt Michael Reepen und die Gemeinschaft von Münsterschwarzach
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