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Unsere Verstorbenen

P. Matthäus Sandrock OSB verstorben

Am Dienstag, den 10. Juni 2025 hat der Herr über Leben und Tod unseren lieben Mitbruder P. Matthäus (Volker) Sandrock OSB zu sich in die ewige Herrlichkeit gerufen.

Am Pfingstmontag feierte er trotz der Altersbehinderungen Vesper und Abendessen im Konvent. Niemand rechnete mit seinem stillen
Tod am folgenden Tag.

P. Matthäus trat mit 19 Jahren am 29. April 1961 in die Abtei ein. Sein Weg nach Münsterschwarzach hatte noch alle Merkmale, die in früheren Zeiten zum Mönchwerden gehörten. Er entstammte einer kirchlich eingebundenen Familie. Am 8. März 1942 wurde Volker als zweiter Sohn seiner Mutter Johanna und seinem Vater Erich in Hannoversch Münden geboren. Der Vater ist seit der Schlacht um Stalingrad vermisst. Ohne ihn wuchs Volker auf. 1948 kam er in die örtliche Volksschule. Weiter folgte das Gymnasium, welches er im Frühjahr 1961 mit dem Abitur verließ. Die ganze Schulzeit war Volker Ministrant, in der kirchlichen Jugend Gruppenführer und Oberministrant. Diese Sozialisation und Prägung durch die Jugendarbeit wurde ihm zum Lernort vieler Kompetenzen, die der spätere Mönch, Seelsorger und Pfarrer brauchte.

Anlässlich einer Jugendfahrt war er zu Besuch in der Abtei und seit damals für den späteren Weg gezeichnet. Am 29. April 1961 trat er ein. Bei der Noviziatsaufnahme erhielt Volker von Abt Bonifaz Vogel den Apostel Matthäus zum Namenspatron. Die Zeitliche Profess legte er am 5. Mai 1962, die Feierliche Profess am 9. Mai 1965 ab. Es folgte das Philosophiestudium in St. Ottilien 1962–63, anschließend die theologische Ausbildung an der Würzburger Universität 1963–66. Danach studierte P. Matthäus von 1966–68 am Päpstlichen Liturgischen Institut in Rom. Am 16. Juli 1967 weihte ihn Bischof Alfons Kempf zum Priester.

In die Abtei zurückgekehrt übernahm er bald das Amt des Zermoniars. Das war als Nachfolger von P. Theophil, dem „Urvater“ der Münsterschwarzacher Liturgie eine gewichtige Aufgabe. P. Matthäus führte mit viel Geschick und Fachwissen den Konvent in die nachkonziliären liturgischen Veränderungen ein. Unaufgeregt und still konnte er die Liturgie lenken. Von 1968–69 kam ein Jahr Erziehertätigkeit im Internat St. Maurus. Danach folgten 18 Jahre als Gastpater der Abtei. Auch in dieser Aufgabe übernahm P. Matthäus ein geprägtes Erbe, das jetzt allerhand Umbau benötigte. Mit den Kompetenzen eines erfahrenen Jugendführers gelang es, unserem Gästehaus eine heitere und offene Atmosphäre zu geben. Die von P. Polykarp in der Kellerbar hinterlassene Darstellung von P. Matthäus als Tischwirt erzählt von seiner Lockerheit und Direktheit im Umgang mit den Gästen.

1987 gab es einen kleinen Einschub. P. Matthäus lehrte für ein viertel Jahr in den afrikanischen Häusern Ndanda, Peramiho, Nairobi und Nanyuki zu liturgischen Themen. Zurückgekehrt folgte ein Wohnungswechsel in unser Studienkolleg St. Benedikt, Würzburg. 12 Jahre lang führte er als Superior die Gemeinschaft der Mönche, welche aus verschiedensten Ordenshäusern zum Studium bei uns wohnten. Dazu kam die Betreuung der „Kollegkirchengemeinde“. Eine neue Aufgabe und Verantwortung sollte P. Matthäus in die Hand nehmen. Für 18 Jahre war er Pfarrer der Gemeinde Stadtschwarzach mit ihren Filialkirchen. Dafür, dass Kirche ein einladendes und freundliches Haus sei, stand sein pastoraler Stil. Die Warmherzigkeit aus der Gemeinde war die passende Antwort darauf. Die Chronik dieser Jahre würde einen gesonderten Nachruf verdienen.

Nach der Entpflichtung aus dem Pfarrdienst folgte die Seelsorgstelle in der Abtei Maria Frieden, Kirchschletten. Für die Benediktinerinnen und umliegenden Kirchen sowie Krankenhäuser war P. Matthäus ein erfahrener und menschennaher Seelsorger. Zu allem kommt noch, dass P. Matthäus von Bischof Paul Werner Scheele und Bischof Franz Jung fast 20 Jahre zum Diözesanrichter der Diözese Würzburg bestellt war.

Eine Parkinsonerkrankung bremste aber immer deutlicher diesen bewegten Lebenslauf. An den Rollator gebunden ging P. Matthäus dennoch täglich zu den gemeinschaftlichen Gebets- und Mahlzeiten. Noch 12 Stunden vor seinem Tod war er so unter uns. Wovon seine Studien, Leben und Lehren beseelt war, wird er jetzt in der geheimnisvollen Größe Gottes erfahren.

Wir feiern die Eucharistie am Freitag, den 13. Juni 2025 um 14.00 Uhr und bestatten ihn anschließend auf dem Abteifriedhof.

Abt Michael Reepen und die Gemeinschaft von Münsterschwarzach

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