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Unsere Verstorbenen

P. Rhabanus Erbacher verstorben

Am 28. Januar ging unser lieber Mitbruder P. Rhabanus in Gottes ewigen Frieden ein.

Am Dienstag, den 28. Januar 2025 um 16.13 Uhr, verstarb nach fünf-jährigem Krankenlager unser lieber Mitbruder

P. Rhabanus (Friedbert) Erbacher OSB.

In der Nacht vom 29. auf 30. Januar 2020 hat ihn ein Schlaganfall halb-seitig gelähmt und der Sprachfähigkeit weitgehend beraubt. P. Rhabanus (Friedbert) Erbacher kam am 14. Juli 1937 in Mosbach/Baden zur Welt. Mit seinen Eltern Liesel und Hieronymus und drei Geschwistern wuchs er in der Geburtsstadt auf. Dort besuchte er von 1943–47 die Volksschule und wechselte bis 1951 auf die örtliche Realschule. 1951–57 war Friedbert Internatsschüler unserer Studienseminare St. Maurus in Münsterschwarzach und St. Benedikt in Würzburg. Am Alten Gymnasium Würzburg schloss er mit dem Abitur.

Es folgten – wie damals noch üblich – am 8. September 1957 der Ordenseintritt, am 11. September gleichen Jahres die Noviziatsaufnahme. Hierbei erhielt Friedbert Erbacher den gelehrten Benediktiner Rhabanus Maurus zum Namenspatron. P. Sales Heß hatte 1953 in einem Zeugnis vermerkt: „Gewandtheit der Sprache und Reife des Schülers gehen weit über sein Alter hinaus.“

Am 16. September 1958 war die Zeitliche, am 22. September 1961 die Feierliche Profess. Die Priesterweihe erfolgte am 7. Juli 1963 durch Weihbischof Alfons Kempf. In den vorausgehenden Jahren 1958–60 war Fr. Rhabanus Student an der Ottilianer Hochschule, von 1960–63 an der Universität Würzburg. Es war die Zeit des II. Vaticanums. Nach der Priesterweihe schloss er 1964 das Theologiestudium in München ab und betrat gleichzeitig mit der Musikwissenschaft seinen weiteren Weg. Die Jahre 1964–68 galten der Schulmusik und dem Orgelstudium. 1969 bescheinigt das abschließen-de Zeugnis dem Lehrer und Musiker „virtuoses Orgelspiel“. Das II. Staatsexamen 1971 entließ ihn aus der Universität, aber niemals dem Studieren. Selbst Lehrer im Fach Musik und Orgel blieb P. Rhabanus alle Jahre Lernender und Fragender. Seine wohlgesetzten Predigten gaben davon immer beredtes Zeugnis. In einem Artikel anlässlich seines 70. Geburtstages wird er als „ein Mönch, der die Sprache, den Text und seinen Klang liebt und versteht“ gewürdigt.

Als beim Konzil der Wunsch nach einer muttersprachlichen Liturgie immer mehr aufkam, beauftragte Abt Bonifaz Vogel P. Rhabanus mit mehreren anderen Mitbrüdern zusammen, sich des Anliegens anzunehmen. Daraus wurde ein gewaltiges Werk, das hier nur auszugsweise genannt werden kann: 1970 Deutsches Psalterium für die Sonntage und Wochentage des Kirchenjahres – zum Singen eingerichtet; 1971 Monastisches Brevier – Entwurf eines neuen deutschen Stundengebetes; 1972 und 1974 Deutsches Antiphonale II und III; 1979  Antiphonale zum Stundengebet für die Weltpriester; 1996 Benediktinisches Antiphonale, Band I, II und III.

Alle diese Übersetzungen und Zubereitungen für den Gesang unterlagen drei Kriterien: die Kompositionsweise der Gregorianik (deutscher Choral) ist der Grundstil; das Psallieren soll in seiner klassischen Form meditierendes Singen bleiben; daher im Text alle Rhythmusverschiebungen vermeiden. Als P. Rhabanus 2003 von der Schulgemeinschaft des Egbert-Gymnasiums verabschiedet wurde, war es wirklich eine Entlassung in den Unruhestand. Die folgenden fast 20 Jahre waren geprägt von „seiner Bescheidenheit, seiner geschliffenen Rhetorik, der Mehrung seines Fach- und Allgemeinwissens“. Ein afrikanisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Wenn ein alter Mensch stirbt, brennt eine Bibliothek ab“. Wahrhaft richtig von unserem langjährigen Bibliothekar gesagt.

P. Rhabanus hat ein Foto bestimmt, das auf sein Totenbild kommen soll. Es ist geradezu eine Visualisierung seines Lieblingsverses aus der Karsamstags-Laudes vom Ps. 17,15, einschließlich der dazu gehörigen Antiphon: „Dein Antlitz werde ich schauen und wenn ich erwache, satt mich sehen an deiner Gestalt“.

Dieses Gottsehen sei ihm ewiger Himmel. Unser Konvent singt täglich aus dem wertvollen Schatz seiner Chorbücher. Sie sind unser Geländer auf dem Gottesweg.

Am Samstag, den 1. Februar 2025 um 10.00 Uhr begehen wir die Danksagung für Gottes Werk an  P. Rhabanus und betten ihn anschließend auf dem Klosterfriedhof.

Abtei Münsterschwarzach, 28. Januar 2025
Abt Michael und der Konvent von Münsterschwarzach

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