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Unsere Verstorbenen

Br. Odo Harrer verstorben

Am Mittwochabend des 12. Oktober 2022 verstarb in unserer Krankenabteilung um 19.25 Uhr unser lieber Mitbruder Br. Odo (Franz) Harrer OSB.

Bei einem so warmherzigen und den Menschen zugewandten Ordensmann kann der Totenbrief nicht mit den tabellarischen Lebensdaten beginnen. Seine persönliche Ausstrahlung verlangt zuerst die Hilfsbereitschaft, die Freude an Feier und Gemeinschaft, die Sorge des leidenschaftlichen Handwerksmeister für seine Lehrlinge zu benennen. Es ist vielsagend, dass seine letzten Lebensjahre mit dem Beruf des Refektoriumswartes ausgefüllt waren. Br. Odo hat mit dem Beruf, den Jesus im Evangelium als den Größten lobt, sein Leben beendet.

Am 20. Februar 1938 ist Franz Harrer, als drittes Kind seiner Eltern Nikolaus und Ottilie in Kippenwang zur Welt gekommen. Der landwirtschaftliche Betrieb musste einen Haushalt von acht Personen ernähren. Kriegs- und Nachkriegszeit erzwangen wechselnde Orte für die Grundschuljahre. Danach folgte die Vorbereitung zum Landwirt. Aber eine Begegnung mit unserem Br. Alban Schneider, bis vor Tagen sein Tischnachbar, hat den jungen Franz auf die Spur des Ordenslebens und den Missionsauftrag gebracht.

1954 trat Franz in das Seminar St. Placidus ein und erlernte das Schmiede- und Landmaschinenhandwerk. Beide Berufszweige schloss er mit dem Meistertitel ab. Am 8. Mai 1955 wurde Franz ins Postulat eingekleidet. Am 3. Mai 1956 erhielt er bei der Noviziatsaufnahme den Namen des Clunyazenser-Abtes Odo. Am 8. Mai 1957 war Zeitliche Profess, am 12. Mai 1963 die Bindung auf Lebenszeit. Von 1961–1963 arbeitete der junge Bruder beim Aufbau unseres Klosterhofes in Krandorf/Oberpfalz mit. 1963 kam die Bestimmung zum Missionseinsatz. Sprachstudien in England und Irland folgten.

Am 8. März 1964 wurde Br. Odo nach Peramiho ausgesandt. Seine Aufgaben wurden die Mechanikerwerkstatt und die Handwerkerschule. Darüber schreibt er: „In den Jahren 1964 bis 2006 haben wir mehr als 175 Lehrlinge ausgebildet und ihnen ein berufliches Fundament mitgegeben durch eine Staatliche Abschlussprüfung.“ Br. Odo war ein leidenschaftlicher Schwimmer und ein Kenner und Freund der Fische. Was liegt näher, dass er auch zum Chef der Wasserversorgung und der notwendigen Brunnenbauprojekte wurde. Schreibtisch war nicht sein Lieblingsort, aber das Handanlegen im Erstellen und das praktische Wissen dazu, darin war er Meister und Lehrer. Lehrer für’s Leben, was im Wunder der fließenden Wasserhähne und im Geschenk des Werkzeugkoffers seinen eindrücklichen Ausdruck findet.

Auch einen lebensbedrohlichen Raubüberfall musste Br. Odo erleben. Solche Gefährdungen haben den tüchtigen aber auch sehr feinfühligen Menschen angegriffen. 2006 kam Br. Odo aus Peramiho zur Stärkung seiner Gesundheit in die Heimat. Am 19. Februar 2008 verabschiedete er sich endgültig von seiner geliebten Abtei Peramiho und kehrte nach Münsterschwarzach zurück. In der Abtei half er kurze Zeit in der Schmiede mit. In der Missionsprokura der Abtei konnte er seine Erfahrung einbringen und täglich beim Versenden der Wohltäterpost behilflich sein. Der Klosterspeisesaal wurde bis zuletzt sein Arbeitsplatz. Mit großer Bereitschaft und Treue versah er dort den Dienst des Refektoriumswarts. Dabei zeigte er nochmal Zuverlässigkeit, sein Charme im Umgang mit den verschiedensten Menschen, seine Herzlichkeit. Br. Odo war kein Prediger in Wort und Schrift. Er war das lebendige und erfahrbare Bild eines gottvollen Menschen. Er würde das nicht so sagen, aber er hat es gelebt.

Am Montag, den 17. Oktober 2022 um 14.00 Uhr, feiern wir für ihn die heilige Eucharistie und legen ihn anschließend auf dem Abteifriedhof zu Grabe.

Münsterschwarzach, 14. Oktober 2022

Abt Michael und Konvent von Münsterschwarzach

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