Zum Hauptinhalt springen

Abtei-Jubilare am Herz-Jesu-Fest

Am 29. Juni 2025 haben vier Patres und Brüder 25, 40 und 65 Profess- und Priesterjubiläen gefeiert

Wie jedes Jahr wurden auch 2025 am Sonntag nach dem Herz-Jesu-Freitag die Jubilare der Abtei gefeiert. Heuer konnte P. Fidelis Ruppert auf 65 Jahre Profess zurückblicken, Br. Abraham Sauer und Br. Jeremia Schwachhöfer feierten 25 Jahre Profess, und P. Dominikus Trautner wurde vor genau 40 Jahren zum Priester geweiht.

Herzstück des Festgottesdienstes war die Erneuerung des Professversprechens der drei Professjubilare: Vor den Altarstufen stehend wiederholten P. Fidelis, Br. Abraham und Br. Jeremia vor Abt Michael und der Gemeinschaft die auf einer Urkunde festgehaltenen Professworte. Dann folgte der Gesang „Suscipe me, Domine", mit dem sich die Mönche mit weit geöffneten Armen ganz in die Hände Gottes geben. 
Ausgangspunkt für die Festpredigt von P. Dominikus war das Herz-Jesu-Motiv. „Das-Herz-Jesu-Fest ist nichts anderes als ein Fest der Liebe, der Liebe Gottes und der Liebe Jesu zu uns Menschen“, so der Benediktinerpater, der selbst vor exakt 40 Jahren zum Priester geweiht worden war. Das Herz sei dabei „nicht nur ein Organ des Körpers“, sondern „Zentrum unserer Existenz, Sitz unserer Gefühle und Leidenschaften“. Genau wie Liebende „haben auch wir Jubilare unser Herzblut vergossen, jeder auf seine eigene Weise“, so P. Dominikus weiter: „Als junge Männer haben wir die Stimme Gottes in unserem Herzen gehört und sind ihr gefolgt, vielleicht auch mit Zweifeln und Fragen, mit Bangen und Zittern. Mit hohen Idealen, mit innerer Begeisterung und Hingabe, haben wir unser Herz Gott geweiht und geschenkt.“

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 2

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 3

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 4

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 5

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 6

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 7

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 8

250629 Jubilare Herz Jesu Fest 9

P. Fidelis Ruppert wurde 1938 in Plankstadt bei Heidelberg geboren, trat nach dem Abitur 1959 in Münsterschwarzach ein und legte 1960 die Zeitliche Profess ab. Nach dem Philosophiestudium in St. Ottilien und dem Theologiestudium in Würzburg und Sant‘ Anselmo / Rom wurde er 1964 zum Priester geweiht und schloss 1971 seine Promotion über „Altes Mönchtum“ ab. Als junger Pater und Präfekt im damaligen Missionsseminar St. Maurus habe er „einen neuen pädagogischen, psychologisch geprägten Erziehungsstil eingeführt, der die Jugendlichen mit sehr viel Feingefühl und Herzenswärme durch die Pubertät, mit all ihren Problemen und Sorgen geführt hat“, so P. Dominikus. P. Fidelis hielt Meditations- und Exerzitienkurse und war ein einfühlsamer und verständnisvoller geistlicher Begleiter für die Mitbrüder. Von 1979 bis 1982 Prior wählten ihn die Brüder 1982 zu ihrem Abt. „In Ihrer ruhigen und souveränen Art und Ausstrahlung haben Sie die Herzen der Mitbrüder gewonnen und sie 23 Jahre lang durch eine schwierige Zeit geführt.“ Seit seiner Resignation 2006 hält P. Fidelis Kurse. Für viele Menschen ist er bis heute ein geschätzter Berater und geistlicher Begleiter.

Br. Jeremia Schwachhöfer wurde 1968 in Frankfurt geboren und ist in Heusenstamm/Hessen aufgewachsen. Sein Mathematik-Studium an der TH Darmstadt schloss er mit dem Dr. math. ab, danach war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Darmstadt. 1997 trat er ins Kloster ein und legte 2000 die Zeitliche Profess ab. Von 1999 bis 2003 studierte Br. Jeremia Theologie und parallel bis 2004 Gymnasiallehramt. Bruder Jeremia ist Lehrer am Egbert-Gymnasium, seit September 2019 stellvertretender Schulleiter am EGM. „Trotz seiner vielfältigen Aufgaben unterrichtet er leidenschaftlich gerne und ist bei Schülern, Kollegen und Eltern in gleicherweise beliebt und geschätzt“, so P. Dominikus: „Seine ruhige, freundliche und bescheidene Art strahlt aus und verleiht dem schulischen Alltag Stabilität und Sicherheit. Wir bewundern seine absolute Zuverlässigkeit, seine Disziplin und seine Treue zum Dienst.“ Mitte April hat Abt Michael ihn zu seinem Stellvertreter als Prior ernannt.

Br. Abraham Sauer ist 1971 in Würzburg geboren und in Binsfeld aufgewachsen. Vor seinem Eintritt in die Abtei Münsterschwarzach im Jahr 1997 war er Postzusteller bei der Deutschen Post. 2000 legte er die Zeitliche Profess ab, absolvierte dann eine Lehre als Landwirt und leitetet zunächst die Landwirtschaft. Nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger und Heilpraktiker (2004 bis 2007) war er bis 2012 als Infirmar in der Abtei tätig. Des Weiteren ist er seit 2008 für den Obstgarten zuständig, keltert den Apfelmost und brennt Schnaps. Seinem Klosternamen entsprechend betreut er seit 2015 wie ein Vater und mit viel Herzblut die Flüchtlinge in der Abtei. Als Missionsprokurator kümmert er sich zudem seit 2022 um alle Belange der Mission und ist Herausgeber der Zeitschrift „Ruf in die Zeit“. In einem Zeitungsartikel habe der vielseitig begabte Mitbruder einmal gesagt: „Ich habe ein Herz für die Menschen“ – und genau das spüre man auch – in seiner Freundlichkeit, seiner Sorge für die Mitbrüder und als Ansprechpartner und Seelsorger für viele Menschen.

40 Jahre Priesterweihe feierte P. Dominikus Trautner. 1956 in Kirchehrenbach geboren, trat er nach dem Besuch des Gymnasiums und Seminars in Münsterschwarzach und Würzburg in die Abtei ein und legte 1979 die Zeitliche Profess ab. Es folgte das Studium der Theologie und Kirchenmusik in Würzburg. 1985 wurde P. Dominikus zum Priester geweiht. Er ist unser Abteiorganist sowie Dozent für Liturgik und Gregorianik an den Musikhochschulen in Würzburg und Frankfurt und gibt Orgelunterricht am Egbert-Gymnasium. Viele Jahre war er zu Orgelkonzerten unterwegs – etwa in Stockholm, Riga, Krakau, Monreale, Budapest und Pannonhalma. Ein besonderes Anliegen sind P. Dominikus die großen Abteikonzerte, für die er verantwortlich zeichnet.

Nach dem Gottesdienst gab es bei einem Stehempfang auf dem Kirchplatz Gelegenheit zu Gratulation und Austausch. Zum anschließenden Mittagessen und Nachmittagskaffee waren auch die geladenen Gäste der Jubilare eingeladen. Nach der Pontifikalvesper am Abend folgte ein festliches Abendessen des Konvents im Festsaal des Balthasar-Neumann-Baus, in dessen Verlauf Abt Michael die einzelnen Jubilare noch einmal persönlich würdigte.

Die Jubilare empfanden den Jubiläumstag mit Familie, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden als rundum gelungen. Stellvertretend für seine Mitbrüder beschrieb es Prior Br. Jeremia als „bewegend, das einmal gegebene Professversprechen zu erneuern und damit zu bestätigen: Es war eine gute Entscheidung!“

Anja Legge
Bilder: Br. Jan Nepomuk Heil