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Aktuelles Mission

Benediktiner in Ägypten?

Die Palmsonntags-Attacken und der Papstbesuch lenken derzeit viel Aufmerksamkeit auf das Land am Nil - Abt Michael Reepen und Abtpräses Jeremias Schröder der Kongregation von St. Ottilien besuchten benediktinische Cella in Kairo

Kurz vor Ostern hatten unser Abt Michael Reepen und Abtpräses Jeremias Schröder Kairo besucht, die größte Metropole Afrikas und der arabischen Welt. Der Besuch galt der kleinen Benediktinerzella, aus der ein Kloster werden soll. Inschallah, wie es in Ägypten heißt – wenn Gott will.. Dort lebt seit zwei Jahren P. Maximilian Musindai aus Kenia, der eine Doktorarbeit in Islamwissenschaft abschließt. Im März 2017 ist Br. Bruno dazu gestoßen, ebenfalls Kenianer, der inzwischen mit großem Eifer Arabisch lernt. Ebenfalls zur Gemeinschaft gehören zwei junge ägyptische Männer, die aber noch in Kenia das Noviziat machen, die erste Phase der Ausbildung zum Mönch.

Jeder Benediktiner lernt schon im Noviziat, dass wir Nachfahren der Männer sind, die vor rund 1700 Jahren in Ägypten das Abenteuer Mönchtum begonnen haben: Antonius, Pachomius und die Wüstenväter, deren Apophtegmata - „Sprüche“ - wir als Quelle alter Klosterweisheit bis heute hochschätzen. In der orthodoxen Kirche Ägyptens spielen die Klöster dieser Tradition eine wichtige Rolle. Bei einem Besuch im ehrwürdigen St. Pishoy-Kloster trafen die beiden Äbte Papst Tawadros II., das Oberhaupt der orthodoxen Kopten. Er hat in den letzten Jahren ein herzliches Verhältnis mit Papst Franziskus geknüpft und wieder Bewegung in einen etwas erstarrten ökumenischen Dialog gebracht.

Aber auch die vielgestaltige katholische Kirche Ägyptens war Ziel der Reise: die Äbte trafen den Patriarch der koptischen Katholiken, den Apostolischen Nuntius, den Bischof der „lateinischen“ – das heißt zumeist westlichen – Katholiken und die deutschen Borromäerinnen. Dazu französische Dominikaner, ägyptische Franziskaner, italienische Comboni-Schwestern, eine internationale Gruppe der Missionare Afrikas, Kirchen der katholischen Melkiten und Chaldäer und das koptisch-katholische Priesterseminar.

Bei vielen Katholiken weckt die Präsenz der Benediktiner Hoffnung. Monsignore Schrödel, der deutsche Seelsorger in Kairo, sagte: „Wenn es einen Orden gibt, den die Kirche in Ägypten noch braucht, dann sind das die Benediktiner.“ Die katholische Kirche Ägyptens hat zwar viele Ordensleute, aber kein Mönchtum. Junge Ägypter, die mit etwas Neid auf das blühende Klosterleben der Orthodoxen Kopten blicken, waren es auch, die den ersten Anstoß zu dieser Gründung gegeben haben. Im Oktober 2016 sprach sich das Generalkapitel der Missionsbenediktiner für eine solche Gründung aus, und kurz danach gab der Patriarch der koptisch-katholischen Kirche auch seine Erlaubnis.

Auf dieser Reise ging es neben der Beziehungspflege auch schon um praktische Dinge. Wie werden die ägyptischen Mitbrüder später ausgebildet? Und lässt sich womöglich ein bestehendes Ordenshaus finden, das sich als Benediktinerkloster eignen könnte, vielleicht schon bis Anfang nächsten Jahres? Inshallah!