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Aktuelles Mission

Frieden und Kooperation durch Gebet und Eucharistie - Der neue Ruf ist da

Bericht vom internationalen Generalkapitel der Missionsbenediktiner - von Pater Mauritius im neuen Ruf in die Zeit

Soeben ist der neue Ruf in die Zeit, die Missionszeitschrift der Abtei Münsterschwarzach erschienen. Themen sind das Generalkapitel und der Seligsprechungsprozess der Kongregation. Einen Auszug aus dem Artikel von Pater Mauritius Wilde finden Sie vorab hier. Wenn Sie wünschen, senden wir Ihnen regelmäßig den neuen Ruf kostenlos per Post nach Hause.

Ein buntes Treiben in Münsterschwarzach: Dort waren unter anderem chinesische, südamerikanische und togolesische Benediktinermönche die das Abteigelände bevölkern. Sie alle sind Mitbrüder unserer Kongregation, Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Sie stammen aus 18 Abteien von vier Kontinenten. Es sind Äbte und Prioren und aus jedem Kloster ein gewählter Vertreter. Sie treffen sich, wie alle vier Jahre, zum sogenannten Generalkapitel.

Es ist schön zu sehen, wie so unterschiedliche Menschen verschiedener Kulturkreise miteinander beten, beraten und arbeiten können, ohne sich zu streiten. Die Pax benedictina, der benediktinische Frieden ruht nicht nur auf jedem unserer Klöster, sondern auch auf der ganzen Kongregation. Selten haben wir es so erfahren wie in diesem Jahr: Wir sind eine internationale Kongregation geworden! Und was die Welt noch sucht – wie wir friedlich und kooperativ miteinander umgehen können – das haben wir wenigstens ein Stück weit schon gefunden in unserer Kongregation. Wie? Durch das gemeinsame Gebet und die gemeinsame Eucharistie. Sie verbinden uns tief. Sie machen deutlich, dass wir EINEN Vater haben und miteinander Brüder sind.

Natürlich war auch ein bisschen babylonischer Sprachenwirrwarr dabei. Tagalog, Suaheli und Bayerisch etc.. Wir wussten es zu überbrücken mit Händen und Füßen und vor allem mit Englisch. Englisch war die offizielle Kapitelsprache. Und als die Kapitulare nach einer halben Woche nach St. Ottilien zu den offiziellen Sitzungswochen umzogen, da fanden sie bereits eine Anlage für eine Simultanübersetzung vor.

Das Generalkapitel hatte in diesem Jahr eine besonders gewichtige Entscheidung zu treffen. Seit Gründung unserer Kongregation liegt ihre Leitung in der Hand des Erzabtes von St. Ottilien. Das, so stimmten wir mit großer Mehrheit ab, soll nun anders werden. Gerade weil wir eine internationale
Kongregation geworden sind, muss es prinzipiell Mönchen aus jedem Kulturkreis möglich sein, zum Präses der Kongregation gewählt zu werden. Ab 2012 werden also die Ämter des Präses und des Erzabtes von St. Ottilien getrennt werden. Dann wird das Generalkapitel neu einen Präses wählen.
Wählbar ist nun jeder Priester unserer Kongregation. Damit aber der Kontakt zu unseren Wurzeln nicht verloren geht, wird der Präses seinen Sitz weiterhin in St. Ottilien haben. Die Diskussion über diese Frage, zum Beispiel auch darüber, ob der Präses dann zum Abt geweiht werden sollte oder nicht, war kontrovers. Doch bei aller Leidenschaftlichkeit der Positionen konnten wir doch immer eine Lösung finden, bei der sich alle wiederfinden konnten.

Der Austausch ist überhaupt das, was ein Generalkapitel so wertvoll macht. Jedes Kloster berichtet dem Kapitel über seine geistliche, wirtschaftliche und missionarische Situation. Die anderen hören aufmerksam zu. Dann können sie nachfragen. Dabei lernt man viel, wie benediktinisches Leben heute in anderen Ländern und unter anderen Bedingungen funktioniert. Man freut sich miteinander über Erfolge. Zum Beispiel über den großen Nachwuchs unserer asiatischen Klöster. Und man nimmt Anteil an den Schwierigkeiten, zum Beispiel an den finanziellen Engpässen eines südamerikanischen Klosters. Man tauscht Ideen aus, bedankt sich, wenn man sich in den vergangen Jahren einander behilflich war.

Wir tun uns gegenseitig gut. Die Afrikaner lachen gerne und stecken uns Europäer damit an. Wir Europäer organisieren gut und bringen es den Afrikanern bei. Die Vesper wird an jedem Tag in einer anderen Sprache gesungen. Eigentlich schade, dass nur so wenige von den 1.100 Mönchen unserer Kongregation dieses Stück Weltkirche so hautnah erleben können.

Auch schwierige Themen wurden angepackt. Zum Beispiel fragten wir uns, welches die größten Schwierigkeiten in unseren Klöstern seien, was die Keuschheit angeht. Interessant war dabei festzustellen, dass jeder Kulturkreis andere Probleme mit dieser Frage hat. Die Offenheit, in der wir miteinander sprechen konnten, war erstaunlich. Der Austausch war selbst ein geistliches Erlebnis.

Im Generalkapitel sieht sich unsere Kongregation wie in einem Spiegel. Sie darf wieder neu lernen, was ihr Auftrag ist; als Mönche Mission zu betreiben. Aus dem geistlichen Leben zu schöpfen und das Geschenkte den Menschen anzubieten. In Gemeinschaft ein christliches Leben zu führen und dann Grenzen zu überschreiten, um auch andere damit anzustecken.