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Aktuelles Mission

Friedensmarsch durch Slum von Nairobi

P. Winfried Yego berichtet über seine Arbeit in der Pfarrei St. Benedict im Slumgebiet von Mathare Valley – Unruhen nach Wahlen befürchtet - Gast beim Weltmissionssonntag in der Abtei

Voller Sorge blicken viele Menschen in Kenia auf die Entwicklung nach den Wahlen am 8. August. Vor zehn Jahren starben bei Unruhen nach den Präsidentschaftswahlen bis zu 1500 Personen, Hunderttausende flohen in andere Landesteile. Viele Kenianer fürchten, dass es auch diesmal wieder zu Ausschreitungen kommen könnte. Und das nicht zu Unrecht, denn bereits kurz nach der Wahl starben bei Auseinandersetzungen drei Menschen. 

Vor allem die Slumgebiete von Nairobi gelten als „Hotspot“, als besonders gefährdet für Unruhen. Pater Winfried Yego OSB ist Pfarrer von St. Benedict, einer Pfarrei im riesigen Slumgebiet Mathare Valley am Ostrand der Millionenstadt Nairobi. Dort leben rund 100 000 Menschen verschiedener Stämme und Konfessionen meist in einfachen Blechhütten oder heruntergekommenen Häusern. 80 Prozent von ihnen haben keine Arbeit, es gibt viele Krankheiten, Kriminalität und Prostitution. Der Gestank von Müllbergen und offenen Abwasserkanälen sorgt zudem für teils unerträgliche Zustände.

Pater Winfried berichtet: „Bis jetzt ist es friedlich gelaufen, und wir beten, dass kein Chaos ausbricht nach der Bekanntgabe des Wahlsiegers. Vor einigen Tagen verschwand ein hochrangiger Angestellter der Wahlkommission, der für derer Internet-Technologie zuständig war. Seine Leiche wurde später in einem Wald gefunden. Alle fordern jetzt die Polizei auf, den Fall ernsthaft zu ermitteln und die Öffentlichkeit dementsprechend zu informieren.“

Doch der Benediktiner sieht den Entwicklungen nicht tatenlos zu. Im Dekanat Ruaraka, zu dem auch seine Pfarrei St. Benedict gehört, haben sich neun Gemeinden zusammen geschlossen und im Mai und Juni eine Friedenkampagne organisiert. Pater Winfried: „Wir machten die Menschen darauf aufmerksam, wie es wichtig ist, den Frieden vor, während und nach den Wahlen einzuhalten. Wir haben im Dekanat eine ‚Peace Baraza‘ (Friedenskundgebung) veranstaltet. Vertreter verschiedener Kirchen, der Muslime, aus der Politik und der Regierung wurden dazu eingeladen. In den christlichen Basisgemeinschaften wird weiterhin das Thema Frieden in den Meetings behandelt und unterstrichen.

Unsere Friedenskampagne fiel mit dem Mangel an Maismehl im Lande zusammen, was ein Grundnahrungsmittel in Kenia ist. Als wir durch das Slumgebiet für den Frieden marschierten, konnte man manchmal hören: ‚Ohne Maismehl gibt es keinen Frieden!’ Jetzt aber haben wir genug Maismehl und hoffen, dass die Slumbewohner friedlich bleiben.“

Wer Pater Winfried persönlich erleben will, hat dazu die Gelegenheit beim Weltmissionssonntag, 15. Oktober 2017, in der Abtei Münsterschwarzach. Er wird beim Festgottesdienst um 10 Uhr die Predigt halten und debattiert am Nachmittag um 16 Uhr bei „Faszination Mission“ auf dem Podium. Zudem singt der „St. Benedict‘s Choir“ aus seiner Pfarrei beim Festgottesdienst und ab 14 Uhr in der Aula des Egbert-Gymnasiums und beim Gottesdienst um 10 Uhr.