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Aktuelles Mission

"Glockenzeichen, Mütze ab" - Der neue Ruf ist da

Gedanken zum Gebet im Kloster - von Pater Meinrad Dufner

Soeben ist der neue Ruf in die Zeit, die Missionszeitschrift der Abtei Münsterschwarzach erschienen. Zum Thema Gebet erzählen die Mönche und Missionare aus aller Welt über ihre Erfahrungen, Traditionen und Vorstellungen. Einen Auszug aus einem Artikel von Pater Meinrad Dufner finden Sie vorab hier. Wenn Sie wünschen, senden wir Ihnen regelmäßig den neuen Ruf kostenlos per Post nach Hause.

Glockenzeichen, Mütze ab - von Pater Meinrad Dufner

In unserer Zimmerei gibt es noch das Glöckchen. Bei jeder vollen Stunde wird es vom Meister angeschlagen, dann nimmt er die Mütze ab und sagt, es sei jetzt Stundengebet. Wer über Tage dieses Ritual miterleben darf, ist davon tief beeindruckt, weil es so einfach den Einbruch der anderen Welt in unsere hiesige anzeigt.
Da hört einer kurz auf mit dem, was ihn gerade in Beschlag genommen hat, stellt die Maschine ab, und hört auf eine scheinbar unsichtbare Gegenwart. Die ist aber im Nu da und bemerkbar durch den Glauben und das Gebet, das an sie gerichtet wird: „Herr, unser Gott, Herr Jesus, Ihr Heiligen, Maria, Josef ...“ Der Meditationslehrer Graf Dürckheim sagte, man müsse tagsüber öfter „den Rücken an die Goldwand lehnen“, was bedeutet, der größeren Gegenwart, der Gottesgegenwart innezuwerden.
Kaum ist das Gebet zu Ende, läuft die Säge an, sitzt die Kappe wieder auf dem Kopf, und mit der Zuversicht, im Verbund mit der anderen Welt zu stehen, geht die Arbeit weiter. Hat dieser Wechsel von Gebet und Arbeit mehrmals stattgefunden, wird es auch schon Mittag. Vom Turm läutet in Münsterschwarzach die Glocke – übrigens die älteste des Landkreises, die seit dem 15. Jahrhundert zum Mittagsgebet ruft. Wieder geschieht, wozu ein Psalmvers einlädt: „Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin.“