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Nachhaltig aus Tradition

Alle reden von Nachhaltigkeit – Benediktiner sind es. Eine Gemeinschaft, die seit rund 1500 Jahren ein erfolgreiches Lebensmodell bietet, hat offensichtlich verstanden, wie man längerfristig gut mit sich und der Umwelt umgeht. Im neuen „Ruf in die Zeit“ wird beleuchtet, wie Nachhaltigkeit funktioniert und welche Herausforderungen damit verbunden sind.

Wie geht das, nachhaltig leben? Klar wird in den Beiträgen aus Afrika, Korea oder aus Münsterschwarzach selber, dass es das einfache Patentrezept nicht gibt. Zwar ist gerade die Abtei „in Vielem vorbildlich“, wie Br. Abraham Sauer OSB schreibt. Zugleich fügt er ein „aber“ an: Wer auf erneuerbare Energien aus Biogas setzt, muss Mais anbauen; wer die Artenvielfalt fördern möchte, muss auf intensive Landwirtschaft verzichten; wenn Metzgerei und Bäckerei nur noch Bioprodukte anbieten, werden die Waren für Menschen mit kleinem Geldbeutel unerschwinglich … Es geht nicht ohne Kompromisse, „und das ist in Ordnung so“, schreibt der Missionsprokurator, der sich auch selber um eine Streuobstwiese des Klosters kümmert.

Denken die Menschen in Afrika nachhaltig oder leben sie einfach in den Tag hinein? Br. Bakanja Mkenda OSB aus Tansania geht dieser Frage nach und stellt fest: Vieles, was afrikanischen Völkern durch Europäer ausgetrieben wurde, wie die Achtung vor heiligen Quellen, Mythen, Symbolen oder Riten diente einem Leben, das keinen Raubbau der Natur erlaubte. Dass die Natur nicht ein Geschenk Gottes sei, sondern maximal ausgenutzt werden müsse, haben Afrikaner von Europäern gelernt. Er empfiehlt die traditionellen afrikanischen Erhaltungsstrategien zur Nachahmung auch für andere Weltregionen.

Auch Abt Blasio Park OSB von der Abtei Waegwan in Südkorea blickt in die Geschichte seines Landes und findet dort Beispiele jahrhundertelanger Nachhaltigkeit. Probleme bereitet die Moderne mit Kohlenutzung und heute mit Atomenergie - und ihren ungeklärten Folgen. Er zitiert Papst Franziskus: Die Umwelt ist eine Leihgabe an jede Generation, die sie an die nächste weitergeben muss.“

Dass Nachhaltigkeit mehr ist als die Ausrichtung an ökologischer Landwirtschaft, wird in weiteren Beiträgen deutlich. P. Anselm Grün OSB erklärt Ressourcenschonung auch im eigenen Seelenhaushalt für erforderlich. Dass gerade in der Kommunikation, auch über Klimafragen und Zukunftsängste, Nachhaltigkeit unabdingbar ist, beschreibt die Eremitin Maria Anna Leenen. Mit Jesu Augen sehen, mit Jesu Ohren hören, den anderen mit dem Herzen akzeptieren lautet ihr Vorschlag. Abt Michael Reepen OSB zieht aus der Regel des heiligen Benedikt den Schluss: „Die Beständigkeit im gläubigen Vertrauen auf den Gott und Vater Jesu Christi ist es, die den Mönch dazu ermächtigt, sich dem weltlichen Treiben zu entziehen. Das ermöglicht jene typisch benediktinische Verbindung aus Tradition und Innovation.“

Dass damit nicht alle Fragen gelöst sind, betont Dr. Georg Beirer, Moraltheologe und Pädagoge, im Interview. Oft stehen wir vor einem Dilemma: bei der Frage, ob E-Autos die Lösung sind, ebenso, wie beim Umgang mit Waffenlieferungen oder Lösungen für den Klimawandel. „Wir kommen ums Denken nicht herum“, konstatiert er im neuen „Ruf in die Zeit“.

Nachhaltigkeit fördern will auch diesmal das Münsterschwarzacher Hilfsprojekt: Es geht um neue Stallungen für die Abtei Mvimwa in Tansania. Viehhaltung sichert hier die wirtschaftliche Grundlage der Gemeinschaft und bildet so die Voraussetzung für die Schulen, das Gesundheitszentrum und die Seelsorge des Klosters.

Berichte über die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Abtei, mit Druckerei, dem Fair-Handel oder dem Leben der Mönche allgemein ergänzen das Bild. 

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Der „Ruf in die Zeit“ erscheint vier Mal im Jahr und vertieft aktuelle Themen. Zugleich informiert das Magazin über Hilfsprojekte der Missionsbenediktiner sowie über Neues aus der Abtei Münsterschwarzach. Der „Ruf in die Zeit“ wird an Freunde und Spender verteilt. Im Internet ist er als Pdf abrufbar. Die nächste Ausgabe erscheint im Juli 2023.

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