Wie siehst Du die Welt?
„Weltbilder“ lautet das Thema der Juli-Ausgabe des Münsterschwarzacher „Ruf in die Zeit“. Klingt einfach, ist in Wirklichkeit aber ziemlich komplex. Oder können Sie in wenigen Worten beschreiben, wie „Ihre Welt“ aussieht und was Ihr Weltbild von dem Ihres Nachbarn unterscheidet?
Gleich zu Beginn startet Pater Anselm Grün mit den ganz großen Fragen: Unter dem Titel „Wo ist der Platz des Menschen in der Welt?“ vergleicht er das naturwissenschaftliche mit dem biblischen Weltbild und fragt nach, wie der Mensch in und mit der Schöpfung leben sollte.
Pater Christoph Gerhard, Cellerar und Astronom der Abtei Münsterschwarzach, räumt mit dem Irrglauben auf, die Kirche habe bis ins 17. Jahrhundert die Vorstellung einer flachen Erde mit einem darüber gewölbten Himmel und verschiedenen Sphären propagiert. Im Gegenteil: Schon in der Antike wussten christliche Gelehrten erwiesenermaßen um die Kugelgestalt der Erde.
„Beobachtungen eines Wanderers zwischen den Kulturen“ kommen von Pater Maurus Runge aus St. Ottilien. Denn wer über Weltbilder im weltweiten klösterlichen Umfeld nachdenkt, wird früher oder später auch beim Begriff Mission landen; und obwohl dieser Begriff umstritten ist, zeigen gerade die Missionsbenediktiner, wie das Zusammenleben von Menschen verschiedener Welten gelingen kann.
Dass auch in der fernöstlichen Kultur Chinas der Mensch ganz tief in das große Ganze eingebettet ist, zeigt Dr. Dirk Kuhlmann vom Institut „Monumenta Serica“ in Sankt Augustin. Eine Person kann demnach nie losgelöst von seiner Lebenswelt existieren, sondern steht immer in Beziehung und Wechselwirkung mit ihr.
Prof. Karl-Josef Kuschel wagt den ambitionierten Versuch einer Gesamtschau der Weltbilder in Judentum, Christentum und Islam. Der Tübinger Literaturwissenschaftler und Theologe kommt dabei zu einem überraschenden Ergebnis – mit klaren Forderungen in Bezug auf den Einsatz für ein konstruktives Miteinander.
Im Interview gewährt Markus Hoffmann spannende Einblicke in die Gedankenwelt eines Lufthansa-Piloten, der Langstreckenflugzeuge über Meere und Kontinente steuert. Für den Kölner ist der Blick aus zwölf Kilometern Höhe einfach nur faszinierend – mit gewaltigen Folgen für sein Bild von Welt und Menschheit.
Der zweite Teil des Heftes bietet einen bunten Blumenstrauß aus Nachrichten, Hintergrundberichten und Wissenswertem: Claudia Göllner und Claudia Schüller aus der Missionsprokura der Abtei schildern Reise-Eindrücke aus Ostafrika; gemeinsam mit Br. Ansgar Stüfe haben die beiden Frauen verschiedene Projekte in Uganda besucht.
Unter der Rubrik Gastfreundschaft steht ein Besuch bei den Abtei-Bienen, die von Pater Deocar Engelhard liebevoll umhegt werden. Teresa Günter von „Buch und Kunst im Klosterhof“ gibt Lesetipps zum Thema „Weltbilder“. Außerdem erwartet Sie ein Porträt von Pater Theodore Noël Tembo, der mehrere Jahre seiner Ausbildung in Europa absolviert hat und nun als Prior von Katibunga in seine Heimat Sambia zurückkehrt.
Der „Ruf in die Zeit“ erscheint vier Mal im Jahr und vertieft aktuelle Themen. Zugleich informiert das Magazin über Hilfsprojekte der Missionsbenediktiner sowie über Neuigkeiten aus der Abtei Münsterschwarzach. Der „Ruf in die Zeit“ wird an Freunde und Spender verteilt. Im Internet ist er als PDF abrufbar. Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2025 zum Leitthema „Zeugen“.