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Aktuelles Mission

Rituale, die nach Heimat schmecken - Der neue Ruf ist da

Pater Jonathan Düring erzählt im neuen Ruf in die Zeit von Ritualen, die Heimat schaffen und ansteckend sind.

Das Ritual als eine Gewohnheit, die zur Wohnung wird

Je älter ich werde, umso dankbarer bin ich für die guten Gewohnheiten, an die ich mich von Jugend an gewöhnen durfte, gewöhnen im Sinne von „selbstverständlich darin wohnen“. Ich bin unendlich dankbar für die Vertrautheit mit persönlichen Ritualen, die mir schon in meiner Kinder- und Jugendzeit nahe gebracht wurden. Oft waren und sind es ganz kleine Zeichen und Gesten, die mir in meinem elterlichen Umfeld als Alltagsrituale unseres Familienlebens in Fleisch und Blut übergegangen sind. Solche Rituale sind keine Show. Sie sind schlicht und verwurzeln so das Leben und die Liebe im Herzen. Sie sind wie sanfte „Entschleunigungsengel“, die uns mitten in unserer schnelllebigen Zeit helfen, im alltäglichen Wahnsinn nicht völlig die Balance zu verlieren, oder den Kopf, oder das Herz.
Dabei sind die Rituale des Alltags sehr verwandt mit den sogenannten guten Gewohnheiten. Gute Gewohnheiten lassen gut zusammen wohnen. Sie schaffen das vertraute Gefühl von Heimat und Dazugehörigkeit. So alltäglich sie sind, so behutsam wollen sie gepflegt werden. Wo sie gepflegt werden, wird auch die Seele gepflegt. Da fängt dann der ganz normale Alltag an zu leuchten wie ein Garten, in dessen Ordnung und Farben man die Liebe spürt, die durch alle Mühe hindurch in ihm spielerisch tätig ist.

„Du hast das Kreuzzeichenvergessen!“

Zu Beginn einer Autofahrt pflege ich von Anfang an immer auch ein Kreuzzeichen zu machen mit dem Gebet „In Gottes Namen – Amen!“. Das tue ich grundsätzlich – ob noch jemand im Auto mit dabei ist, oder nicht. Manchmal wirkt es auf neue Mitfahrer fast makaber, was ich dann aus dem erstaunt- entsetzten Blick herauslesen kann. Meist ist es eine leicht verlegene Reaktion.
Am schnellsten haben es die Jungs vom Internat kapiert worum es ging. Oft schon ab der zweiten gemeinsamen Fahrt brauchte ich nur das Kreuzeichen zu machen und zu sagen „In Gottes Namen“ und schon kam ein kräftiges „Amen!“ aus den Kehlen meiner jungen Mitfahrer. Habe ich dieses Fahrtritual einmal nicht gleich gemacht, kam sofort die Rüge: „P. Jonathan, Du hast das Kreuzzeichen vergessen!“ Sie haben unmittelbar und ohne lange Erklärungen
gespürt, dass ein solches Fahren „in Gottes Namen“ etwas anderes ist als eine Fahrt „ohne“.

Lesen Sie den ganzen Artikel und vieles mehr über Rituale in der neuesten Ausgabe vom "Ruf in die Zeit".