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Abtei Münsterschwarzach in Minecraft

Der Lockdown brachte einen Münsterschwarzacher auf eine außergewöhnliche Idee.

"Diese E-Mail wird den Leser sicher erst stutzig machen" – so begann die Nachricht, die Jean Marie Plich Ende Februar an die Kontaktadresse der Abtei Münsterschwarzach schrieb. Gut einen Monat später ist das dort angekündigte Projekt fertig: Abteikirche und Kreuzgarten hat der gebürtige Münsterschwarzacher in über 200 Stunden Arbeit im Sandbox-Spiel "Minecraft" gebaut. Im sogenannten Überlebensmodus können Spielerinnen und Spieler dort unter anderem komplexe Bauwerke erstellen.

"Ich bezeichne Minecraft immer als Lego für Erwachsene. Man hat aber nur eine Steingröße 1x1 und im Vergleich zum Kreativmodus, bei dem man alle Bausteine unbegrenzt zur Verfügung hat, muss man im Überlebensmodus jeden Stein zunächst in der Spielwelt finden, abbauen und gegebenenfalls noch verarbeiten, bevor er wieder gesetzt werden kann. Ein grundsätzliches Spielziel gibt es bei Minecraft nicht, das steckt sich jeder selbst. Höhlen erforschen, die Spielwelt bereisen, Schätze und Stollen finden. Ich baue eben gern."

Inspiriert von der Online-Präsenz des Klosters und seinen persönlichen Bezug dazu, kam Plich – auch Lockdownbedingt – auf die Idee. Als ehemaliger Schüler des klostereigenen Egbert-Gymnasiums kannte er viele Details der Gebäude. "Ein paar Details, wie die Dachfenster, sind in Minecraft nicht so leicht konstruierbar", erzählt Plich über die Herausforderungen. Gewidmet hat er das Projekt seiner verstorbenen Mutter, die jahrelang im Münsterschwarzacher Fair-Handel gearbeitet und die ihm damals zum ersten Mal mit in die Abteikirche genommen hat.

In der Abtei ist man beeindruckt, vor allem über so viel Detailtreue. Im Innenraum der Abteikirche wurden nicht nur die besonderen Seitenaltäre nachgebaut, sogar Kommuniongitter, Chorgestühl mit den Orgelnischen, die beidem Amben und die Seitenschiffe hinten setzte der "Bauherr" Stein für Stein um. Und das gilt wörtlich. Im Onlinespiel ist es nicht möglich, ganze Mauern hochzuziehen, sondern die Spielsteine müssen einzeln gesetzt werden.

Nach dem ersten Bauabschnitt "Abteikirche und Torhaus" widmete sich Plich noch dem Kreuzgang und Kreuzgarten. Ob das Projekt nun abgeschlossen ist, weiß er noch nicht. Vielleicht wird noch um- oder weitergebaut: "Einstweilen mach' ich aber mal Klosterpause."