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Abtei unterstützt syrisch-orthodoxen Kirchbau in Leipzig

Enge Verbindungen pflegen die Mönche der Abtei Münsterschwarzach zu den syrisch-orthodoxen Christen in Leipzig. Nach vielen Hürden konnte jetzt endlich die langersehnte neue Kirche der Gemeinde geweiht werden – auch mit Unterstützung der Missionsbenediktiner.

Bereits 2015 hatten geflüchtete Christen aus Syrien und dem Irak eine syrisch-orthodoxe und eine rum-orthodoxe Gemeinde in Leipzig gegründet. Die syrisch-orthodoxe Gemeinde „St. Severus von Antiochia“ feiert die Liturgie auf Aramäisch, in der Muttersprache Jesu. Die rum-orthodoxe Gemeinde „Theophanie“ gehört der byzantinisch geprägten Tradition an und feiert die Liturgie auf Arabisch und Deutsch. Der große Wunsch beider Gemeinden war es, wieder eine eigene Kirche zu haben. Denn die Kirchen in der Heimat waren zerstört und verwüstet worden.

Die Umsetzung dieses Traums war nicht leicht. Bereits 2017 habe man mit der Suche nach Räumlichkeiten begonnen, aber trotz Unterstützung des Propstes von Leipzig viele negative Erfahrungen gemacht. Ganz besonders wertvoll war in dieser Situation die tatkräftige Unterstützung von Br. Andreas Knapp vom „Orden der Kleinen Brüder vom Evangelium“, der die geflüchteten Familien in einer Flüchtlingshalle kennengelernt hatte. „Wir haben sehr viele Gebäude angeschaut und sind fast immer gescheitert an der Ausländerfeindlichkeit. Wir haben schreckliche Geschichten erlebt. Ablehnung, Anfeindung. Auch von anderen Christen. Das war die größte Enttäuschung“, berichtet Br. Andreas. Im Herbst 2020 machte das Kirchbauteam dann eine leerstehende Fabrikhalle ausfindig, die man im Frühjahr 2021 erwerben konnte.

Zur Finanzierung hatte Knapp einige befreundete Gemeinschaften um Unterstützung gebeten, über Umwege war die Anfrage auch nach Münsterschwarzach gelangt. Abt Michael Reepen OSB übernahm daraufhin spontan die Schirmherrschaft, durch Spendensammlungen über die Missionsprokura wurde das Projekt unterstützt. Im letzten Jahr wurde die Halle dann in einen Kirchenraum und einen Saal umgebaut. Bei der Inneneinrichtung kamen Kreativität und Erfahrung der Abteibetriebe zum Einsatz: Künstlerpater Meinrad Dufner entwarf die leuchtenden Glasfenster, die Holzarbeiten an Ambo und Altar stammen aus den Klosterwerkstätten.

Jetzt konnte die neue Kirche samt Gemeindezentrum in Leipzig endlich geweiht werden. In seinem Grußwort verlieh Abt Michael seiner Freude darüber Ausdruck, dass „Sie hier einen Ort der Heimat in der Fremde gefunden haben“. Zugleich macht er deutlich, wie eng die Mönche von Münsterschwarzach mit der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien verbunden sind: „Der Heilige Severus von Antiochien, dem diese Kirche gewidmet ist, war Mönch und Zeitgenosse des Hl. Benedikt, nach dessen Regel wir in Münsterschwarzach leben“, so Abt Michael. „Unsere gemeinsamen Wurzeln reichen tief hinein in das Mönchtum der frühe Kirche. Der Hl. Benedikt steht fest in dieser Tradition, inspiriert von Wüstenvätern wie Antonius oder Pachomios.“ In der benediktinischen Regel und dem heutigen Klosterleben sei „etwas von diesem ursprünglichen Geist spürbar“. Der gemeinsame Ursprung habe die Brüder von Münsterschwarzach von Anfang an sehr offen für die Anliegen der syrisch-orthodoxen Gemeinde gemacht, so der Abt weiter. „Und natürlich auch die Tatsache, das viele von ihnen durch Flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat hierhergekommen sind.“ Auch in der Abtei am Main leben ständig zwischen 20 und 30 Geflüchtete aus dem Nahen Osten und anderen Krisengebieten. Die vielen politischen, kirchlichen und finanziellen Hürden seien für die Missionsbenediktiner Ansporn gewesen, „erst recht zu helfen und uns für Sie einzusetzen – unsere bedrängten Schwestern und Brüder im Glauben“.

Anja Legge

Alle Fotos: Katharina Gebauer 

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Syrisch Orthodox Kirche 1

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