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Musik verbindet Menschen

Johanna Illner, Abiturientin des Egbert-Gymnasiums, gibt Schülern an der Seminary School im Kloster Hanga Geigenunterricht – Projekt wurde von Bruder Julian ins Leben gerufen

Ein ungewöhnliches Projekt hat Bruder Julian Glienke OSB bei seinem zweijährigen Aufenthalt im tansanischen Kloster Hanga gestartet: Er gab jungen Afrikanern Geigen- und Gitarrenunterricht und gründete sogar ein eigenes Orchester. Üblicherweise wird in dem ostafrikanischen Land vor allem die elektronische Orgel gespielt, Geige und Gitarre gibt es kaum.

Ein Jahr später reiste Johanna Illner, Abiturientin des Egbert-Gymnasiums, als Freiwillige dorthin und gibt den Schülern an der dortigen Seminary School Geigenunterricht. Sie schreibt:

„Nach einer 15stündigen Busfahrt von Daressalam nach Songea bin ich spät abends in Hanga Monastery angekommen. Mit "Karibu" (willkommen) wurde ich sofort ganz herzlich aufgenommen. Am nächsten Tag habe ich dann auch schon mit dem Geigenunterricht angefangen. Im vergangenen Jahr haben die Schüler sich vor allem gegenseitig unterrichtet, die Begeisterung für Musik ist nach wie vor groß.

Die Schüler sind sehr gut erzogen und haben Disziplin, das ist wirklich bewundernswert. Abends nach dem Abendessen sitzen sie noch in ihren Klassenräumen und können dank der Solarenergie lernen. Dass man hier Licht bzw. Strom hat, ist nicht selbstverständlich. Meistens gibt es abends und früh am Morgen nur ein paar Stunden Strom. Das heißt für den Musikunterricht, dass wir leider nicht immer das Keyboard benutzen können. Aber die Geigen funktionieren ja zum Glück auch ohne Strom.

Die Geigenschüler habe ich in zwei Gruppen aufgeteilt, die dann immer zu verschiedenen Zeiten Unterricht haben. Zum einen die „Beginners“, zum anderen die „Advanced“, die dank Br. Julian schon gute Kenntnisse haben. „Piano“ kennen die Schüler hier nicht, es wird gesungen, gespielt und getrommelt so laut wie möglich, somit erhält Musik einen ganz anderen Touch. Das Musizieren mit den Schülern macht große Freude und man spürt, wie lernwillig und eifrig sie sind. Ich habe auch schon ein paar Stunden Deutsch unterrichtet. Obwohl jeden Donnerstag ein zweistündiger Test ansteht, wollen die Schüler trotzdem gleich im Anschluss noch zwei Stunden Deutschunterricht.

Lernen hat hier eine viel größere Bedeutung, denn eine gute Bildung ermöglicht auch ein gutes Leben. Ich hoffe, dass ich meiner Zeit hier viel erreichen kann und den Schülern durch das Musizieren viel Freude bereiten kann.“

Geplant ist, auch in Zukunft junge „Musik-Missionare“ nach Hanga auszusenden, erklärt Bruder Julian. Außerdem werden dort noch weitere Musikinstrumente benötigt. Die Schüler spielen afrikanische und europäische Lieder, auch im mehrstimmigen Satz. Bruder Julian: „Hanga ein Ort geworden, an dem sich zeigt: Musik verbindet Menschen, auch über Kontinente und Kulturen hinweg!“