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Mut zur Hoffnung

Gottesdienst mit dem Egbert-Gymnasium zum Hochfest der Klosterpatronin Felizitas

Traditionell haben die Mönche der Abtei Münsterschwarzach den Gottesdienst zum Hochfest der Klosterpatronin Felizitas wieder mit der Schulfamilie des Egbert-Gymnasiums gefeiert. Der Reliquienschrein wurde zu Beginn des Gottesdienst feierlich von der Krypta in die Abteikirche übertragen, wo er den ganzen Tag stehen wird. Unter dem Motto „Habt Mut!“ stellte die Schulseelsorge die Feier. In seiner Begrüßung stellte Abt Michael die Heilige mit ihren sieben Söhnen als eine mutige und starke Frau heraus. Sie habe trotz großer Bedrängnis den Kopf erhoben, habe Widerstand gegen den Kaiser geleistet und durch ihren Glauben an Gott neuen Mut bekommen.

Felizitas sei mit ihren Söhnen selbst durch den Tod hindurch gegangen, um schließlich im Leben bei Gott anzukommen, so der Abt weiter. „Und wie dringend brauchen wir in unserer heutigen Welt Mut! Durch alle negativen Nachrichten kann man eigentlich nur mutlos werden und verzweifeln!“ Daher wünschte er, dass dieser Gottesdienst und dieser Tag allen Mut gebe, auch in schwierigen Zeiten den Kopf zu erhaben und sich Gottes Hand anzuvertrauen.

Auch in der Predigt ging es um den Mut trotz Herausforderung. Schulseelsorger Br. Melchior trat dabei in Dialog mit Schüler Markus Schmitt. Dieser fragte zunächst, wie man denn eigentlich anhand von Felizitas Mut haben könne. „Stattdessen denken wir doch an Schmerzen, an ihre Söhne, an ihr Leid. Und auch im Evangelium geht es doch vorrangig um Jesu Tod. Das passt besser in die Fastenzeit“, sagte der Markus. Wenn man in die Welt blicke, könne man auch nur verzweifeln. Krieg, Ungerechtigkeit, Hunger, Verletzung der Menschenrechte. „Da soll noch einer den Mut haben, seinen Mund aufzumachen und etwas verändern zu wollen!“

Br. Melchior gab ihm einerseits Recht, dass vieles in der Welt nicht stimme. Aber die Frage sei, ob man deshalb selbst den Kopf in den Sand stecken solle. „Vor lauter Negativmeldungen nehmen wir nämlich nicht mehr wahr, was sich alles zum Positiven verändern kann und sogar schon hat“, entgegnete der Schulseelsorger. Auch im Evangelium sei von der Freude die Rede gewesen. Traurigkeit würde sich nämlich in Freue verwandeln – das sei doch ein wunderbares Versprechen von Gott.

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„Aber unter welchen Bedingungen“, fragte wiederum Markus. Ja, wir würden glauben, dass wir auferstehen und uns wiedersehen. Doch gleichzeitig stünde Warten an, noch sei nämlich nichts perfekt. Br. Melchior verwies wiederum auf das Versprechen Jesu. Genau da käme der Mut ins Spiel „Wir brauchen nämlich Mut, um zu Warten und Mut, sich auf das Warten einzulassen“, erklärte er. Das Warten sei nicht nur von Trauer, Ohnmacht, Angst und negativen Gefühlen geprägt, sondern auch die vielen Freuden, die uns alltäglich begegneten. Man brauche Mut, sich auf die Gefühle einzulassen, weil man sonst abstumpfe und das Leben nicht mehr spüre.

„Neben dem Mut zu Warten brauchen wir aber auch Mut zur Hoffnung“, so Br. Melchior weiter. Wozu warten, wenn es keine Hoffnung geben würde? Hoffnung sei aber auch ein Wagnis. Gleichzeitig heiße es, sich allem mutig entgegenzustellen, was einem die Hoffnung nehmen möchte. Die Hoffnung wiederum, erklärte Markus, nähre sich aus den kleinen Freuden. Er hoffe, weil Versöhnung möglich ist, weil er Hoffnungszeichen in Blumen, Bäumen, Tieren und Wundern der Natur sehe, in seinen Freunden und vielem mehr. Dieses offene Auge für die kleinen Freuden wünschte Br. Melchior jedem und jeder, zeigte auch anderes auf: „Das, was dich traurig macht, ist doch das, was dir wichtig ist im Leben, woran dein Herz hängt, wo du dir Veränderung am meisten wünscht. Aus diesem Schmerz kann auch Mut entstehen, neue Wege zu gehen und die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen – und schließlich auch Mut, an Gottes Reich mitzubauen.“

In einem afrikanischen Sprichwort heiße es: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Das heiße auch, dass viele dazu beitragen würden und können, dass sich etwas verändere. Auch hier im Kloster geschehe das im Konvent, in den Betrieben, Gästehaus und der Schule. Der Mut ende nicht an der Kirchentür, so Br. Melchior weiter, sondern er würde hinausgetragen in die Welt. „Und da dürfen wir uns tatsächlich freuen, weil Mut sich lohnt. Und ja, ganz am Ende wird die Freude stehen, so wie Jesus sie uns zuspricht“, folgerte Markus schließlich.

Am Ende des Gottesdienstes bekamen die 5. Jahrgangsstufen noch ihre Klassenpaten zugewiesen, mit denen sie den Rest des Schultages verbrachten. Für die 5a ist künftig P. Franziskus zuständig, für die 5b Br. Wolfgang, 5c Br. Kilian und 5d P. Zacharias.