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Nachrichten

Sieben Jahre Johannes-Cassian-Stiftung Münsterschwarzach

Die Tradition der Wüstenväter neu entdecken – Mit dem Jahr 2011 begann die Arbeit der Johannes-Cassian-Stiftung in Münsterschwarzach. Ihre Ziele sind laut Satzung: Übersetzung der Werke des Johannes Cassian (360-435) und Engagement entsprechend seiner Spiritualität.

Cassian, ausgebildet in Konstantinopel (heutiges Istanbul), interviewte in Ägypten die schon zu seiner Zeit berühmten Mönchsväter: Aussteiger aus der damaligen Gesellschaft, die das Evangelium von der völligen Christusnachfolge (Mt 19,21) entschieden leben wollten. Später war Cassian Abt in Marseille und überlieferte der westlich-römischen Kirche, was er in Ägypten gelernt hatte.

Zwischen 2011 und 2016 übersetzte Dr. Gabriele Ziegler die drei Teile der „Collationes Patrum“, der Unterredungen mit den ägyptischen Vätern. Sie sind im Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach erschienen und von Georges Descoeudres mit farbigem Bildmaterial von den Ausgrabungen der ägyptischen Mönchssiedlungen versehen. Der vergriffene erste Band erscheint demnächst in der Neuauflage. Das zweite große Werk Cassians, die Instituta Coenobiorum, Unterweisungen für klösterliche Gemeinschaften, ist in Vorbereitung.Doch nützten die schönsten Bilder und die beste Übersetzung nichts, wären sie nicht Hilfe für die Praxis des inneren Weges, den Umgang mit Emotionen und die Korrektur unseres Gottesbildes. Diesem Ziel waren und sind auch verpflichtet die Cassian-Symposien sowie Kurse und Vorträge zu Erfahrungen und Weisungen der ägyptischen Gottsucher.

Doch erst die Begegnung mit anderen, der Austausch über unsere Gottsuche und unsere Erfahrungen – so Dr. Gabriele Ziegler – verleiht der Übersetzung und der Weitergabe der Tradition der Wüstenväter Lebendigkeit: „Ich freue mich über die vielen wertvollen Kontakte zu Leserinnen und Lesern dieser Texte, ganz besonders auch zu Gläubigen der orientalischen Kirchen. Sie zeigen mir, wie nah die Weisheit der Wüstenväter und Wüstenmütter am Leben ist.“

Abt Michael Reepen, der Vorstandsvorsitzende der Johannes-Cassian-Stiftung, stellt die Verbindung zur Regel des heiligen Benedikt her: „Unser Ordensvater schreibt in der Regel, dass täglich Auszüge aus den Werken Cassians gelesen werden sollten. So ist es ein Geschenk, dass durch die aktuelle Übersetzung die Weisungen Cassians und der ägyptischen Mönchsväter besser verständlich werden.“